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Freitag, 26. Februar 2016

Sophie Jordan - Infernale





Verlag: Loewe
Seiten: 379
Erschienen: 15. Februar 2016
Preis: 17.95 Euro (Ebook: 13.99 Euro)







 Davy lebt ein behütetes Leben. Sie geht auf eine Privatschule, hat einen gut aussehenden Freund und eine beste Freundin, mit der sie alles teilt. Zudem ist sie eine Art Wunderkind, spielt, von klein auf, zahlreiche Instrumente und kann singen. Ihr Leben kann man schon fast als perfekt bezeichnen, bis zu dem Tag, an dem sich alles ändert...
Bei einem Gentest in der Schule wird sie als Trägerin des sogenannten HTS-Gens erkannt. Dieses Gen, das auch als "Mördergen" bezeichnet wird, soll seinen Träger als potenziell gefährlich und gewaltbereit ausweisen, als jemanden, der fast sicher anderen Menschen bereits Gewalt angetan hat oder dies im Laufe seines Lebens noch tun wird. 
Von einem auf den anderen Moment verliert Davy alles: ihren Platz an ihrer Schule, ihre Zulassung am College, ihre langjährigen Freunde, ihren Freund, einfach ihr ganzes bisheriges Leben. Mit dem HTS-Gen wird sie offen angefeindet und als Mensch zweiter Klasse behandelt. 
Aber wenn Davy bis hierhin gedacht hat, dass es nicht schlimmer kommen kann, wird sie schnell eines Besseren belehrt. Die Wainwright-Behörde, die das HTS-Gen entdeckt hat und alle Träger strengenstens überwachen will, gewinnt immer mehr an Einfluss in der Regierung und als es zu einem katastrophalen Zwischenfall kommt, muss Davy einsehen, dass nun auch ihre persönliche Freiheit in Gefahr ist...

Man kennt das.
Ein Buch wühlt dich auf, beschäftigt dich und es fällt dir schwer an etwas anderes zu denken. Bei "Infernale", dem Auftaktband von Sophie Jordans neuer Trilogie, war das bei mir genauso, nur dreißig mal intensiver. Dieses Buch ist mir richtig an die Substanz gegangen aber im durchaus positiven Sinne.
Das Szenario, das in "Infernale" aufgearbeitet wird, ist erschreckend gut insziniert. Zu Beginn der Geschichte würde man meinen, dass wir uns in einer Welt befinden, die exakt der Realität gleicht, die wir kennen. Menschen gehen zur Arbeit, zur Schule, haben einen Alltag und ein ganz normales Leben. 
Stück für Stück liefert Sophie Jordan ihren Lesern aber die Erkenntnis, dass dem absolut nicht so ist. Zum Glück müsste man meinen. Immer mehr wird deutlich, dass wir es mit einer Gesellschaft zu tun haben, die dystopische Züge annimmt. Viele Teile Amerikas sind der Kriminalität zum Opfer gefallen, skrupellose Menschen nutzen diesen Umstand aus, um die Angst der restlichen Bevölkerung gegen die sogenannten HTS-Träger zu schüren und gewinnen damit immer mehr an Einfluss. 
Auch der historische Bezug, der in "Infernale" ganz besonders bei der Behandlung dieser HTS-Träger, als 'Menschen zweiter Klasse' zu erkennen ist, muss erwähnt werden. Natürlich kommt hierbei schnell die Erinnerung an den zweiten Weltkrieg, an den bestialischen und feigen Massenmord an Millionen von Juden, auf. 
Meiner Meinung nach, ist dieser Umstand von der Autorin auch völlig bewusst so gewählt worden, denn gerade das und dieses Gefühl am Anfang der Geschichte, dass sich Davys Welt gar nicht so von unserer unterscheidet, unterstreicht noch einmal den krassen und beängstigenden Realitätsbezug, den "Infernale" zweifellos hat und den Sophie Jordan auch noch einmal in ihrer Danksagung aufgreift. In ihrem Buch geht es darum sich selbst nicht zu verlieren, zu erkennen, wer man ist und das auch durchaus als Appell zu begreifen denn Sophie Jordan schreibt dazu: 

"Wir können größer sein, als die Schublade, in die man uns steckt. Wir können über das hinauswachsen, was andere hinter unseren Rücken flüstern, oder uns ins Gesicht sagen. Es gibt einen freien Willen. Wir müssen uns dazu entscheiden, das Beste aus uns herauszuholen - und andere dabei unterstützen. Glaubt an euch."

Mit "Infernale" ist der Autorin ein Kunststück gelungen. Die Verbindung von Jugendbuch mit großartigen Akteuren, die die Vorfreude auf die kommenden Bände noch einmal steigern und der Schaffung eines Szenarios, das Warnung und Appell zugleich ist.
Jetzt schon ein absolutes Lesehighlight 2016. 

Freitag, 5. Februar 2016

Lesemonat Januar

Diesen Monat bin ich etwas spät dran, weil etwas überrascht wurde, dass der Januar auch schon wieder vorbei ist aber nichtsdestotrotz kommt jetzt mein Lesemonat Januar. Im ersten Monat des neuen Jahres habe ich wieder einmal meine altbekannten neun Bücher gelesen, wobei drei Ebooks dabei gewesen sind. Insgesamt kam ich auf 3959 Seiten. 
Und dann geht es auch direkt los mit der Büchervorstellung :) 
Begonnen habe ich den Monat mit dem ersten Teil "Der Gilde der schwarzen Magier" von Trudi Canavan. "Die Rebellin" war zwar an ein paar Stellen etwas lang geraten aber im Gesamteindruck konnte mich der Auftakt überzeugen. Eine tolle Fantasy-Geschichte mit einer ungewöhnlichen aber durchaus überzeugenden Heldin, die nie das Sinn für das Gute verliert. Obwohl es bisher nur beim ersten Teil geblieben ist, werde ich die Reihe auf jeden Fall weiter lesen und habe mir bereits die beiden Nachfolger "Die Novizin" und "Die Meisterin" besorgt. Mal sehen, wie es mit Sonea weiter geht, ich bin sehr gespannt. Auf "Die Gilde der schwarzen Magier" folgt ja noch ein weiterer Dreiteiler, der auch direkt den Namen der Protagonistin trägt, da kommt auf jeden Fall noch einiges auf mich zu. 
Das nächste Buch, das ich im Januar gelesen habe, kommt aus dem Loewe Verlag, geschrieben hat es Irmgard Kramer und es heißt "Am Ende der Welt traf ich Noah". Und diese Geschichte hat mich mehr als überrascht, in meiner Rezension konnte man bereits nachlesen, dass ich dieses Buch schlecht in ein Genre eingrenzen lässt, es wirkt wie eine Liebesgeschichte, die im Handlungsverlauf aber so oft das Genre wechselte, dass ich manchmal nur erstaunt den Kopf schütteln konnte. Dennoch bleibt "Am Ende der Welt traf ich Noah" ein wirklich wunderschönes und besonderes Buch, das ich mehr verschlungen habe als alles andere. Und wenn ich euch eins sagen kann, dann das: Das Ende wird euch aus den Latschen kippen lassen. Schön, dass ich diese Geschichte lesen durfte. 
Auf das nächste Buch war ich sehr, sehr gespannt. Viele Leute haben mir gesagt, dass "Steelheart" von Brandon Sanderson aus dem Heyne fliegt Verlag ein großartiges Buch ist. Und ich war, im Vorfeld, etwas skeptisch. Klar, ich bin ein großer Dystopie-Fan aber Superhelden?! Gehörten die nicht eher in Filme!? Hach, was war ich engstirnig! Sanderson hat mit "Steelheart" ein großartige Geschichte vorgelegt, die mich auf jeder Seite unterhalten konnte. Der Protagonist war, genau wegen seiner etwas unbeholfenen Art, unfassbar sympathisch und was war das für ein actionreicher Handlungsverlauf? Fast auf keiner Seite kam der Leser zur Ruhe und musste unbedingt wissen, wie es weiter geht. Zum Glück habe ich dieses Buch gelesen und noch besser ist es, dass der Nachfolger "Fireflight" bereits bei mir im Buchregal wartet, um ebenfalls verschlungen zu werden. Ich freue mich wahnsinnig drauf! 
Das nächste Buch aus dem Monat Januar war ebenfalls der Auftakt einer Reihe und ebenfalls hatte ich das Gefühl, dass ich dieses auch schon längst hätte lesen müssen und es stimmte! "Die seufzende Wendeltreppe" von Jonathan Stroud aus dem cbj Verlag ist der erste Teil der Lockwood&Co Serie. Eine Geschichte, in der es um Jugendliche geht, die eine Agentur betreiben und auf Geisterjagd in London gehen und das machen sie mit einer gehörigen Portion Mut und Humor. Was für wahnsinnig sympathische Protagonisten und eine tolle Geschichte! Auch wenn sie mir tatsächlich, als erstes Jugendbuch überhaupt, an vielen Stellen richtig Angst gemacht hat, weil ich mich so gegruselt habe (Okay, ich hab auch ziemliche dünne Nerven, also was soll's). Fest steht, dass es ein wirklich genialer Auftakt der Reihe gewesen ist und auch hier warten zwei Nachfolgebände bereits gelesen zu werden. Ich bin sehr, sehr gespannt! 
Ja, was soll ich sagen? Sehr, sehr lange war ich der Meinung, dass alle mit 'Game of Thrones' übertreiben würden. Der erste Teil lag der Reihe hatte ich zwar bereits zu Hause stehen aber schon so lange, dass er bereits Staub angesetzt hat. Schande über mich! Aber besser spät als nie, habe ich mich doch noch auf die Reise nach Westeros eingelassen und möchte nun am liebsten nie wieder weg. Unglaublich, wie ich teilweise dieses Buch aufgeschlagen habe, begonnen habe zu lesen und einfach nicht gemerkt habe, wie die Zeit vorüber geflogen ist, einfach, weil ich da war, weil ich mit Lord Stark durch die Gemäuer von Winterfell geschritten bin. Unglaublich, was für einen Sog diese Geschichte auf mich hatte, gerade lese ich den zweiten Band und bin immer noch begeistert. "Das Lied von Eis und Feuer" hat definitiv das Potenzial dazu, eine meiner neuen Lieblingsreihen zu werden. Wer hätte das gedacht? Well done, Mr. Martin! 
Auf das nächste Buch war ich ebenfalls sehr gespannt. Schon letztes Jahr habe ich die Ankündigung der Royal Trilogie von Geneva Lee entdeckt und mich genauso lange auf das Buch gefreut. Und auch wenn am Ende des ersten Teils die Gefühle etwas zwiegespalten waren, war ich doch am Ende angenehm überrascht. "Royal Passion" macht auf jeden Fall Lust auf die Nachfolger. Die Thematik der Geschichte lässt natürlich jedes Kleinmädchen-Herz höher schlagen: Ein echter Prinz, der eine Beziehung mit einer Bürgerlichen eingeht. Und auch wenn viel altbekanntes in Geneva Lees Story auftaucht, funktioniert sie doch am Ende und lässt unglaubliche Neugier aufkommen, wie es mit Prinz Alexander und Clara weiter geht und das ist doch auch irgendwie das Wichtigste. Im März geht es weiter...
Weiter geht es mit der 'Wait for you' Serie von J.Lynn, welches ja bekanntlich das Pseudonym von der wunderbaren Jennifer L. Armentrout ist. Ich habe mich an den gleichnamigen ersten Teil gewagt und kann die Begeisterung, die viele weibliche Leserinnen empfunden haben, tausendprozentig verstehen. Die Geschichte fesselte dich einfach genau an den Platz, an der du sie gelesen hast. Unmöglich das Buch wegzulegen und das lag auch am meisten daran, dass Frau Armentrout bekanntlich eine Vorliebe für Cliffhanger hat, die Liebesgeschichten sind zwar hier immer abgeschlossen aber die Autorin hat sich dann einfach mal gedacht, dass sie die Cliffhanger statt am Ende des Buches einfach am Ende der meisten Kapitel packt und- na ja- das macht sie wieder einmal in Bestform. Ich bin übrigens in Cam verliebt, er gehört mir, ihr dürft die Geschichte gerne lesen aber ihn könnt ihr euch abschminken ;) 
Ganz offensichtlich war ich im Januar die Königin in Reihen beginnen. Denn auch mein nächstes Buch war der Auftaktband einer Serie. Es geht um "Brennendes Herz", der Beginn der Ashes-Geschichte von Ilsa J. Blick. Und da ich ja bereits erwähnt habe, dass ich Dystopien liebe, hat mich die Geschichte natürlich wahnsinnig gereizt und interessiert. Und obwohl es mich teilweise verwirrt hat, wohin die Handlung zwischenzeitlich gegangen ist, hat mir doch im Endeffekt der erste Teil sehr gut gefallen. Ich glaube man braucht aber für die drei Nachfolger starke Nerven weil das Ende des ersten Bandes darauf schließen lässt aber ich bin mir sicher, dass auch diese Reihe von mir weiter gelesen wird. Da habe ich mir ja einiges vorgenommen für das Jahr 2016 aber ich kann doch auch nichts dafür, dass es so viele tolle Reihen-Geschichten gibt.
Das letzte Buch aus dem Monat Januar war- zur Abwechslung- mal kein erster Teil von irgendetwas sondern ein Märchen. Das habe ich aber auch erst herausgefunden, als ich das Buch angefangen habe zu lesen. "Sinabell-Zeit der Magie" von Jennifer Alice Jager aus dem Carlsen Impress Verlag hat mich, im wortwörtlichen Sinne, verzaubert. Eine Prinzessin, die eigentlich keine sein will, jede Menge Schwestern mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften, ein gutaussehender Prinz und ein Einhorn spielen die Hauptrollen in dieser wundervollen Geschichte und das sage ich als jemand, der gegenüber Märchen eigentlich immer skeptisch eingestellt ist aber dieses konnte mich überzeugen. 
So, das war er auch schon wieder mein Lesemonat Januar oder wie er jetzt heißt "Wie kann ich möglichst viele Reihen in einem Monat beginnen" 
Ich hoffe, ich konnte euch möglicherweise ein paar Abstauber für eure Wunschliste liefern. Und ich hoffe im Lesemonat Februar gibt es dann auch ein paar zweite Teile, über die ich berichten kann :)

Eure Lisa.

Mittwoch, 3. Februar 2016

Stephen King - Basar der bösen Träume





Verlag: Heyne
Seiten: 765
Erschienen: 18. Januar 2016
Preis: 22.99 Euro (Ebook: 18.99 Euro)










Ein rosafarbener Kindle, der seinen Besitzer nicht bloß gedanklich in fremde Welten entführt, ein bösartiger Junge mit Propellermütze und karottenfarbenen Haar und ein altes schlammverkrustetes Auto, das scheinbar ohne Fahrer fährt, das sind nur einige der vielen Akteure in Stephen Kings neuer Kurzgeschichtensammlung "Basar der bösen Träume". 
Ganze zwanzig Geschichten hat der Meister des Schreckens in sein neues Werk gepackt, wobei der Aktualitätsgrad dieser variiert. Einige sind bereits in verschiedenen Zeitschriften erschienen, einige sind aber auch ganz neu und werden in "Basar der bösen Träume" zum ersten Mal publiziert. 
Vor jeder Story findet sich dabei ein kleines Vorwort des Autors, in dem er erklärt, wie er die Idee zu dieser hatte und oft auch, was ihn inspiriert hat.

Ich war begeistert, anders kann ich es nicht ausdrücken. 
Nicht nur, dass ich diesen 765-seitigen Wälzer in nicht einmal vier Tagen ausgelesen hatte, nein, es ist einfach dieser unglaublich großartige und eigene Schreibstil, den King in "Basar der bösen Träume" in Bestleistung ausübt. Ich glaube, man könnte mir hundert Texte von verschiedenen, mir unbekannten, Autoren vorsetzen, ich würde den einen King-Text erkennen.
Schade, dass "Wetten dass...?" nicht mehr gesendet wird.
Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass mein letztes Stephen King Buch schon etwas länger her ist (und es mag auf der Hand liegen aber ich möchte es an dieser Stelle noch einmal verdeutlichen: das lag ganz sicher nicht an der Qualität des Autoren, sondern weil ich jedes Mal eine gehörige Portion Mut zusammen kratzen muss, um eine King-Geschichte in die Hand zu nehmen) aber "Basar der bösen Träume" hat mich wieder zurück ins King-Fieber versetzt. Dazu gehört es nun mal auch, dass man sich - des Öfteren - während der Lektüre auch einmal unter der Bettdecke verstecken will, weil die Angst einfach überhand nimmt aber genau diese Angst überhand nehmen zu lassen, das kann einfach keiner besser als Stephen King.
"Basar der bösen Träume" bietet eine unglaubliche Vielfalt an das, was er am besten kann: Horror vom Allerfeinsten. Mit diesem eröffnet er auch gleich sein neues Werk. "Raststätte Mile 81" spielt mit den Ängsten des Lesers, lenkt sie in falsche Bahnen und lässt den Puls in die Höhe schlagen. Aber auch menschliche Abgründe, den Tod und an vielen Stellen eine gewisse Prise vom herrlich schwarzen Humor, verarbeitet Mr. King in seinen 20 Kurzgeschichten. Und dabei ist er so unterhaltend, wie ihn seine älteren und treuen Leser kennen und schätzen aber auch wahnsinnig ehrlich und witzig, was den ein oder anderen neuen King-Leser überraschen wird aber auf eine angenehme Art und Weise. 
Das King-Fieber ist bei mir übrigens wieder so weit fortgeschritten, dass ich noch während der Lektüre von "Basar der bösen Träume" drei weitere Bücher von ihm gekauft habe. 
Wenn man einmal dem Fieber verfallen ist, kommt man eben schwer wieder heraus oder will es auch gar nicht denn bei allen zwiespältigen Gefühlen, die ich gegenüber diesem Mann empfinde, Angst und Bewunderung gleichermaßen, bleibt er doch ein verdammtes Genie. 

Montag, 1. Februar 2016

Geneva Lee - Royal Passion



Verlag: blanvalet
Seiten: 445
Erschienen: 18. Januar 2016
Preis: 12.99 Euro (Ebook: 9.99 Euro)





Unverhofft kommt oft!

Die frisch gebackene Studium-Absolventin Clara trifft auf einer Party auf einen geheimnisvollen Unbekannten, der sie vom allerersten Moment fasziniert. 
Und dieses Gefühl artet umso mehr aus, als dieser Unbekannte sie ohne ein weiteres Wort an sich zieht und leidenschaftlich küsst. Doch genauso schnell wie dieser Mann aufgetaucht ist, verschwindet er auch wieder und lässt eine völlig verwirrte Clara zurück, die an nichts anderes mehr denken kann als an das Gefühl, das sein Kuss bei ihr hinterlassen hat. 
Es dauert aber nicht lange, bis Clara herausfindet, wen sie auf der Party geküsst hat und zwar niemand anderes als den britischen Thronfolger Prinz Alexander.
Ohne Vorwarnung steht die junge Frau plötzlich im Rampenlicht und wird von der Presse verfolgt. Und wenn das nicht schon genug wäre, drängt Alexander auf ein weiteres Treffen mit ihr, weil auch er sie nicht mehr aus dem Kopf bekommt.
Bald schon erkennt Clara, dass ihre Gefühle für Alexander weit tiefer gehen, als sie sich eingestehen will und sie muss sich entscheiden, ob sie es schafft stärker zu sein, um sich gegen den intriganten Rest der Königsfamilie zu stellen, die immer wieder versuchen die Verbindung zwischen Alexander und ihr zu sabotieren, ob sie einem Leben in der Öffentlichkeit gewachsen ist und- was am wichtigsten ist- ob ihre Beziehung zu dem Prinzen das alles überstehen kann. 

Die Ankündigung für die Royal-Reihe von Geneva Lee habe ich bereits letztes Jahr entdeckt und genau so lange auf den Erscheinungstermin hingefiebert. 
in romantischen und liebestechnischen Angelegenheiten bin ich zwar manchmal etwas zynisch aber sogar mein Kleinmädchen-Herz konnte die Thematik dieses Buches, im Vorfeld, für sich einnehmen. Ein Märchenprinz, der eine Beziehung mit einer Bürgerlichen eingeht, davon hat doch jedes Mädchen mindestens schon einmal heimlich geträumt.
Prinz Alexander entpuppt sich aber dann als eine andere Art von Prinz und ob man dabei noch von "Märchenprinz" sprechen kann, ist fraglich. Allerdings bleibt er in "Royal Passion" auch erst einmal ziemlich geheimnisvoll, da er scheinbar nur an Claras Körper Interesse hat und sie im sexuellen Bereich an neue Horizonte treiben will. Im Laufe der Story wird schnell deutlich, dass Alexander ein dunkles Geheimnis hat, das ihn nicht nur permanent quält, sondern auch in seiner Selbstwahrnehmung extrem beeinträchtigt.
Und Clara?
Clara hadert sehr viel mit sich selbst, bleibt aber dann doch am Ende der Prototyp der Erotikroman-Protagonistin: "Ich weiß, dass mir der Typ nicht gut tut, trotzdem lasse ich mich auf ihn ein, weil ich am Ende dann doch glaube, dass ich ihn verändern oder zumindest heilen kann". Das ist tatsächlich schon sehr oft da gewesen und es funktioniert auch in "Royal Passion" weil es natürlich wahnsinnig realitätsnah ist. Viele weibliche Leserinnen haben sich doch zumindest schon einmal im Leben gedacht, dass sie den Kerl, den sie ziemlich gut finden, ändern oder retten können. Somit entsteht eine Verbindung zu Clara, man kann nachvollziehen, was sie durchmacht, weil man dieses Gefühlschaos schon selbst erlebt hat. 
Natürlich muss ich an dieser Stelle auch die wahrscheinlich schon allseits bekannte Parallele zu "50 Shades of Grey" ziehen, obwohl man so ganz viele Parallelen eigentlich nicht ziehen kann. Die Ausgangssituation "reicher, gut aussehender Kerl trifft auf unscheinbare Studentin" mag hier durchaus ähnlich sein, allerdings unterscheiden sich die Protagonisten in ihren Charaktereigenschaften sehr, zumindest, was meine subjektive Wahrnehmung angeht. Alexander hat das altbekannte dunkle Geheimnis haben, allerdings besitzt er sehr viel weniger psychopathische Züge, die zweifellos Mr. Grey inne hatte. Dabei mag jetzt deutlich werden, dass ich nicht unbedingt ein "50 Shades of Grey" Fan bin aber auch Clara ist einfach sympathischer, sie ist zwar auch an vielen Stellen in "Royal Passion" naiv aber gleichzeitig steht sie einfach im Leben und aus diesem Grund habe ich sie auch mehr als Frau wahr genommen und nicht als junges Mädchen, wie es bei Ana in SOG gewesen ist. 
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass "Royal Passion" ein durchaus solider Auftakt der Trilogie gewesen ist, der Lust auf mehr macht. Sicherlich hab ich an einigen Stellen die Augenbrauen ungläubig hochgezogen und noch einmal drüber gelesen aber im Endeffekt hat Geneva Lee bei mir das erreicht, was doch zu den Hauptzielen eines Auftakts gehört: 
Ich will unbedingt wissen, wie es weiter geht.