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Mittwoch, 18. November 2015

Christian 'Pokerbeats' Huber - Fruchtfliegendompteur






Verlag: Piper
Seiten: 288
Erschienen: 09. November 2015
Preis: 9.99 Euro (Ebook: 8.99 Euro) 








Von dem Besuch beim Postamt, der sich als extremer Survival-Trip entpuppt, dem Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln, bei der man die ganze Bandbreite an seltsamen Menschen in freier Wildbahn beobachten kann bis hin zur Google-Suche nach Krankheitssymptomen immer mit der Selbstdiagnose Krebs, das alles und noch viel mehr kennt Christian 'Pokerbeats' Huber nur allzu gut.
 
In seinem Buch "Fruchtfliegendompteur - Geschichten aus dem Leben und andere Irritationen" erzählt er von Dingen, die wir alle kennen. Solche, die uns schon hundertmal im Alltag begegnet und aufgefallen sind und von denen wir sicherlich mehr als einmal gedacht haben: "Wie anstrengend und nervig das hier auch gerade ist, gleichzeitig ist es so komisch, das man es eigentlich aufschreiben müsste". Christian hat genau das getan.
Und das macht er gut, sehr gut sogar. Völlig überspitzt aber aus diesem Grund irre lustig, erzählt er von seinem Leben als mittelmäßig erfolgreicher Musikproduzent in Berlin, wie er unangenehme Flurgespräche mit den ohnehin sehr komischen Nachbarn aus den Weg geht, sich seine eigene kleine Romantikkomödie ausdenkt, die meiner Meinung nach durchaus Potenzial zur Verfilmung hätte oder wie er nach einer durchfeierten Nacht aufwacht und sich fragt, wo sein zweiter Schuhe abgeblieben ist.
Dabei ist er so ehrlich und selbstironisch, dass man einfach lachen muss. Auch mitten in der wirklich langweiligen Vorlesung in der Uni, bei der man heimlich das Buch aus der Tasche geholt hat und bei der der Dozent daraufhin einen bittet mitzuteilen, was an der Hexenverfolgung im 16. Jahrhundert denn lustig gewesen sei. Hätte ich aus diesem Buch vorgelesen, die Leute hätten diese Vorlesung nicht so schnell vergessen oder in der Straßenbahn, in der sich der Sitznachbar unauffällig einen anderen Platz sucht, weil man, seit drei Stationen, seinen Lachanfall nicht weg bekommt. 
Und immer, immer immer wieder habe ich mich selbst in diesem Buch erkannt, dass ich schon fast das unheimliche Gefühl hatte, Herr Pokerbeats steht mit einem Block Papier und einem Stift neben mir.
Aber am Ende ist eben das Leben, das er beschreibt. Das verrückte, alltägliche Leben, das uns auf der Straße und überall begegnet und das dieses Buch so authentisch macht. 
Wie beispielsweise beim leidvollen Thema 'Joggen', bei dem man seine Kondition mal gerne unterschätzt: 

"Kurz dachte ich, man habe mir beim Joggen hinterhergepfiffen. War aber doch nur meine Lunge".

Oder wenn man im Supermarkt vom schlecht getarnten Ladendetektiv verfolgt wird: 

"...Und zugegebenermaßen sieht es ein bisschen verdächtig aus, wie ich vor dem Regal mit den Badreinigungsprodukten stehe, den Lebensmittelturm kurz abstelle und Scheuermilch, WC-Reiniger, Lappen, Schwämme und Fleckenentferner in meinen Rucksack schichte. Ich kaufe hier fast täglich ein. Der Ladendetektiv kennt mich. Logisch, dass er da misstrauisch wird, wenn ich Putzzeug mitnehmen will".

Nur zwei von unzähligen Beispielen, die "Fruchtfliegendompteur" zum Lustigsten und Unterhaltsamsten machen, was ich in letzter Zeit gelesen habe. 
Normalerweise kommt an dieser Stelle auch immer der Hinweis für wen dieses Buch besonders geeignet wäre, das kann man dieses Mal ganz einfach beantworten: für alle, die gerne lachen und da ich denke, dass zumindest der Großteil der Menschen dazu gehört, kann ich "Fruchtfliegendompteur" wirklich nur jeden ans Herz legen. 

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