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Sonntag, 21. Mai 2017

Banana Yoshimoto - Moshi Moshi




Verlag: Diogenes
Seiten: 304
Erschienen: 26. April 2017
Preis: 12 Euro (Ebook: 9.99 Euro)








Die junge Yotchan zieht von zu Hause aus. Ihr Weg führt sie in das angesagte japanische Viertel Shimokitazawa. Wenig später zieht auch Yotchans Mutter bei ihr in die Wohnung ein. Der Grund für das Zusammenleben der beiden Frauen ist ein sehr trauriger: Yotchans Vater, ein bekannter Rockmusiker, hat sich mit einer unbekannten Frau das Leben genommen. Völlig geschockt vom Ehemann und Vater auf so eine Art und Weise verlassen worden zu sein, versuchen die Frauen behutsam einen Neuanfang zu wagen. Eine große Hilfe ist ihnen dabei ihr neues Zuhause, das sowohl in kultureller, als auch in kulinarischer Hinsicht einiges zu bieten hat. 
Doch während ihres Weges aus der Trauer, müssen Yotchan und ihre Mutter immer wieder Rückschläge einstecken und begreifen, dass die Geister der Vergangenheit sicher nicht so leicht abschütteln lassen...

"Moshi Moshi" war mein erstes Buch von der Autorin Banana Yoshimoto und ich war sehr gespannt, was mich in der Geschichte erwarten würde. Leise aber unglaublich eindringlich erzählt die Autorin die Geschichte von Mutter und Tochter, die vom Selbstmord ihres Ehemannes und Vaters zunächst völlig aus der Bahn geworfen, langsam wieder ins Leben finden. Dabei wirkt die Geschichte an keiner Stelle zu schwer, wie man das von anderen Büchern kennt, die ein trauriges Hauptthema haben. 
Diese gewisse Leichtigkeit, die der Handlung anhaftet, hat vor allem mit der unmittelbaren Umgebung zu tun. Das Szeneviertel Shimokitazawa wird von Yoshimoto auf wunderbare Art und Weise beschrieben. Während des Lesens bekommt man fast selbst das Gefühl durch die bunten Gassen des Viertels zu flanieren, kulinarische Köstlichkeiten zu probieren und sich Geschichten von alteingesessenen Bewohnern anzuhören. Ich finde es persönlich immer sehr beeindruckend, wenn Autoren auf so eine intensive Art und Weise erzählen können, dass man am liebsten ins nächste Flugzeug steigen möchte, um sich selbst ins Getümmel zu stürzen. 
Innerhalb der Handlung hat mir besonders die gut dargestellte innere Zerrissenheit der Protagonistin Yotchan gefallen. Als sie von zu Hause auszieht, möchte sie unbedingt unabhängig werden. Als dann allerdings ihre Mutter vor ihrer Tür steht, bricht diese mühsam aufgebaute Unabhängigkeit in sich zusammen. Yotchan steht zwischen ihrer zweigeteilten Vergangenheit, die mit schönen Erinnerungen an ihre Kindheit durchflutet ist, die aber auch immer wieder von dem Selbstmord ihres Vaters überschattet wird und zwischen ihrer Gegenwart, in der sie die Beziehung zu ihrer Mutter neu definieren muss. Zudem sieht sie ihre Zukunft, in der sie erwachsen und unabhängig ein eigenständiges Leben führen will. Ganz besonders der mysteriöse Selbstmord von Yotchans Vater wirft sie immer wieder in die Vergangenheit zurück. 
"Moshi Moshi" ist eine kurzweilige, leichte und interessante Geschichte über das Erwachsenwerden geworden. Das Lebensgefühl Japans durchdringt jede Seite dieses Buches und es wird sicher nicht mein letztes Buch von Banana Yoshimoto gewesen sein. 

1 Kommentar:

  1. Klingt spannend!
    Habe es schon eine Weile auf der WuLi, vielleicht frage ich es mal an, wenn ich die anderen beiden Rezensionsexemplare vom Verlag gelesen habe. :)

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