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Sonntag, 7. Mai 2017

Lesemonat April

nicht im Bild: "Herz auf Eis"
Liebe Freunde, 
herzlich Willkommen zu meinem Lesemonat April. 
Im vergangenen Monat habe ich acht Bücher gelesen, insgesamt waren es 3846 Seiten. Obwohl es vergleichsweise wenig Bücher waren, waren doch zwei Highlights dabei. Welche das sind, das kommt zum Schluss des Lesemonats. Dann haben wir jetzt die Fakten geklärt, es kann los gehen.
Los geht es mit einem spannenden Science Fiction Abenteuer aus dem Goldmann Verlag. "Dark Matter - Der Zeitenläufer" von Blake Crouch stand schon sehr lange auf meiner Wunschliste und das völlig zurecht. Mit einer ungewöhnlichen Handlung hat der Autor eine spannende Geschichte geschrieben, bei der eine interessante und, mir persönlich, vorher völlig unbekannte wissenschaftliche Theorie vorgestellt wurde, die Viele-Welten Theorie. Dabei wird ausgesagt, dass ein Dutzend Welten neben der existieren, die wir kennen, und das in jede dieser Welten ein anderes Ich von uns ein Leben führt, das von anderen Entscheidungen geführt wird. Und genau diese Theorie ist auch das Thema in "Dark Matter". Ein Buch für alle Science-Fiction Fans und die, die es noch werden wollen. Wer neugierig geworden ist, ich habe zu Blake Crouchs Roman eine Rezension geschrieben. 
Weiter ging es mit einem Buch, das schon sehr lange in aller Munde war. Ich war sehr gespannt auf "Den Mund voll ungesagter Dinge" von Anne Freytag. Ihr erster Jugendroman "Mein bester letzter Sommer" hat mir zwar auch gefallen, aber ich fand die Geschichte generell emotional etwas schwer, dagegen ist "Den Mund voll ungesagter Dinge" sehr leicht und gefühlvoll geschrieben. Erzählt wird dort die Geschichte von der siebzehnjährigen Sophie, die mit ihren Vater zu seiner Freundin von Hamburg nach München zieht. Sophie ist zu Beginn der Meinung, dass ihr Leben mit dem Umzug nach München vorbei wäre, doch dann lernt sie Alex, das Nachbarsmädchen kennen, und zwischen den beiden beginnt sich eine zarte Liebesgeschichte zu entwickeln. Ich habe "Den Mund voll ungesagter Dinge" sehr gerne gelesen, und noch eine Rezension zu dem Buch geschrieben.
Das nächste Buch aus dem Lesemonat April kommt von Benedict Wells. "Becks letzter Sommer" war bereits mein dritter Roman, das ich von dem Autor gelesen habe und mit Becks Geschichte ist Benedict Wells nun endgültig in der Riege meiner Lieblingsautoren angekommen. Ich liebe Roadtrips in Büchern und hier kommt dazu noch eine unglaubliche Besonderheit der Figuren, die das Buch zu einer unglaublich guten Geschichte gemacht haben. Vor allem möchte ich noch einmal den einzigartigen und lieb gewonnenen Schreibstil des Autoren hervor heben, bei den man sich sofort fühlt, als würde man nach Hause kommen. Jetzt bleibt leider nur ein Buch ("Fast genial") von Benedict Wells zu lesen, bevor ich hoffen muss bald wieder neuen Lesestoff zwischen die Finger zu bekommen. 
Dann gibt es noch von einem weiteren wunderbaren Buch aus dem Königskinder Haus ,im April, zu berichten. "Barney Kettles bewegte Bilder" von Kate de Goldi gehörte ebenfalls zu den Büchern, die schon seit Ewigkeiten auf meiner Wunschliste standen, eigentlich seit ich es in der Verlagsvorschau entdeckt habe. Es geht um den bald sehr berühmten Regisseur Barney Kettles, der mit seiner Assistentin und Schwester einen Film über die Straße drehen möchte, in der die beiden mit ihren Eltern wohnen. Barney und seine Schwester ahnen aber nicht, was für unglaubliche Geheimnisse in ihrer Straße lauern, die an sich, durch ihren vielen ungewöhnlichen Einwohnern und geschichtsträchtigen Gebäude, etwas Besonderes ist. Unglaublich besonders und berührend erzählt mit einer völlig unerwarteten Wendung, die mich beim Lesen richtig nach Luft schnappen ließ. Wer es noch etwas genauer möchte, auch zu "Barney Kettles bewegte Bilder" habe ich eine Rezension geschrieben. 
Dann gab es noch "Die Geschichte der Bienen", das ich im April gelesen habe. Maja Lundes Bestseller aus Norwegen besticht vor allem mit einer sehr ungewöhnlichen Erzählstruktur, bei der die Autorin den Blickwinkel von drei verschiedenen Personen einnimmt, die aber zu unterschiedlichen Zeiten leben. Williams Geschichte spielt im 19. Jahrhundert, George lebt in unserer Gegenwart und Tao im Jahr 2098 in der Zukunft. Alle drei Erzählstränge verbinden die Geschichte der Bienen, die in der Vergangenheit noch unzählig vorhanden sind, in unserer Gegenwart langsam aber sicher den Bienensterben erliegen und in der Zukunft völlig ausgestorben sind. Auch andere erzählerische Merkmale verbinden die drei Geschichten. Diese Verbindung zieht Maja Lunde wirklich beeindruckend präzise, und auch ansonsten konnte mich das Buch, bis auf ein paar kleine Mängel, überzeugen. Auch zu "Die Geschichte der Bienen" habe ich eine Rezension geschrieben. 
Weiter ging es im vergangenen Monat mit einem Buch, das sich mit dem ungewöhnlichen Klappentext in mein Interesse geschlichen hat. In "Herz auf Eis" von Isabelle Autissier geht es um ein Pärchen, das, aufgrund eines Sturms, auf einer einsamen Insel landet. Eine typische Robinson Crusoe Geschichte im modernen Stil? Weit gefehlt. "Herz auf Eis" ist düster, direkt und ehrlich. Es zeigt eine Extremsituation, in der Fragen nach gegenseitigen Zuneigungen irgendwann zweitrangig werden. Und immer ist da diese Frage: Was würdest du an dieser Stelle machen? Obwohl das Buch noch nicht einmal 250 Seiten hatte, wirkt es unheimlich lange nach und ist eine sehr lesenswerte Geschichte geworden. 
Kommen wir nun zu meinem ersten Lesehighlight aus dem Monat April. "The hate u give" von Angie Thomas geisterte plötzlich durch alle sozialen Netzwerke. Es hieß, wenn man dieses Jahr nur ein Buch lesen würde, dann sollte es dieses sein, und dieser Aussage kann ich vorbehaltslos zustimmen, obwohl ich natürlich der Ansicht bin immer möglichst viele Bücher zu lesen. Aber "The hate u give" ist besonders, nicht nur, weil es ein unglaublich aktuelles Thema behandelt, Polizeigewalt gegen- und Tötungen an unbewaffneten afroamerikanischen Jugendlichen, sondern die Geschichte aus einer ungewöhnlichen Perspektive erzählt wird. Es ist die Perspektive eines jungen Mädchens, die ihren besten Freund aus Kindertagen bei einer Polizeikontrolle sterben sieht, weil der Polizist den unbewaffneten Jungen vor ihren Augen erschoss. Das Buch erscheint am 24. Juli auf Deutsch und ich kann nur jedem empfehlen es zu lesen. 
Zum Schluss kommen wir zu einem Buch, das zu einem der besten und schlimmsten Büchern gehört, die ich jemals in meinem Leben gelesen habe. "Ein wenig Leben" von Hanya Yanagihara. Man kann dieses Buch eigentlich nicht wirklich beschreiben, weil das Alphabet einfach eine viel zu geringe Anzahl an Buchstaben hergibt, die dieser Geschichte gerecht werden können. "Ein wenig Leben" werde ich niemals wieder vergessen können, denn es hat mich an meine emotionale Belastungsgrenze gebracht. Nicht nur einmal wollte ich aufgeben und diese fast tausendseitige Geschichte weglegen. Weil ich nicht mehr konnte, weil mich die Geschichte emotional überforderte und ich den Schmerz fast nicht mehr ertragen konnte. Doch dann war da wieder dieser unerklärliche Sog, der mich schließlich dazu gebracht hat die zweite Hälfte des Buches innerhalb von drei Tagen zu beenden. "Ein wenig Leben" ist nicht für jedermann geeignet, ich würde sogar behaupten es ist eine Geschichte, die man noch nicht einmal gelesen haben muss. Doch wenn man sich dazu entscheidet, dann muss man alles von sich investieren. Oder mit wehenden Fahnen untergehen. Für mich ein absolutes Jahreshighlight. 

Das war er auch schon wieder. 
Mein Lesemonat April. Insgesamt war ich sehr zufrieden mit den Büchern, die ich gelesen habe und freue mich schon auf die, die mich im Mai erwarten.

Ich wünsche euch einen schönen Abend. 
Lisa. 

2 Kommentare:

  1. Richtig toller Rückblick <3
    Viele Bücher davon liegen auf meinem SuB oder stehen auf meiner WuLi.
    Becks letzter Sommer habe ich mal begonnen, aber dann pausiert wegen verschiedener Rezensionsexemplare und deren Fristen. :(
    Muss unbedingt bald weiterlesen, Wells ist großartig.
    Wenn ich das auf der Lesung letztens richtig verstanden habe kommt dieses Jahr sowas wie eine Geschichtensammlung von ihm raus.
    Sein Plan sei gewesen, die Geschichte des Vaters in Vom Ende der Einsamkeit mit rein zu packen, dann wäre das Buch aber zu lang geworden, somit schreibt er das irgendwo anders mit rein.

    Liebe Grüße!

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  2. Huhu!

    Über "Den Mund voll ungesagter Dinge" habe ich sehr unterschiedliche, zwiespältige Meinungen gehört, wie zum Beispiel diese hier von Herr Booknerd:
    http://herrbooknerd.blogspot.de/2017/03/anne-freytag-den-mund-voll-ungesagter_17.html
    Ich muss ja zugeben, nach dieser Rezension ist ir ein bisschen die Lust vergangen, das Buch zu lesen! Aber meist probiere ich dann ja doch selber aus, wie ich ein Buch finde. :-)

    "Barney Kettles bewegte Bilder" steht auch auf der Wunschliste! Nicht nur weil das Cover so schön ist. :-)

    Und alle Bücher danach möchte ich auf jeden Fall noch lesen, weil sie so wahnsinnig interessant und besonders klingen.

    Ich habe deinen Beitrag HIER für meine Kreuzfahrt durchs Meer der Buchblogs verlinkt!

    LG,
    Mikka
    mikka@mikkaliest.de

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