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Sonntag, 20. August 2017

Lesemonat Juli

Und da ist er endlich. 
Mein Lesemonat Juli, mal wieder etwas verspätet :)
Im vergangenen Monat habe ich insgesamt zehn Bücher gelesen, insgesamt 4494 Seiten,also etwas mehr, als das, was ich normalerweise im Monat lese. Woran das gelegen hat, kann ich allerdings nicht sagen. Fakt ist aber, dass sich mal wieder ein kleines Highlight unter diesen zehn Büchern versteckt hat, aber das kommt mal wieder am Ende. Wie mir die Bücher im Einzelnen gefallen haben, erfahrt ihr, wenn ihr weiter lest. Alle da? 
Dann kann es ja losgehen. 
Los geht es mit einem Kriminalroman der ganz besonderen und paranormalen Art. "Der Freund der Toten" erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der in einem irischen Dorf das Schicksal seiner Mutter aufklären will. Im Waisenhaus aufgewachsen ist er sich sicher, dass seine Mutter in ihrem Heimatdorf den Tod gefunden hat. Wie und wer ihr Mörder war, das möchte er nun herausfinden. Jess Kidd hat einen ungewöhnlichen aber meiner persönlichen Ansicht nach großartigen Roman geschrieben. Der ausschlaggebende Grund für den Kauf des Buches war für mich der Schauplatz der Geschichte, da ich Geschichten liebe, die in Irland spielen, aber ich war sehr überrascht, wie viel Spaß ich beim Lesen hatte. "Der Freund der Toten" ist voll von schwarzen Humor und schrägen Figuren, die die ganze Story unheimlich sympathisch machen. Trotzdem glaube ich, dass das Buch nicht für jeden etwas ist. All diejenigen, die allerdings auf außergewöhnliche Geschichten stehen, die sich nicht an einen strikten Erzählpfad halten, die sind mit "Der Freund der Toten" gut bedient. 
Das nächste Buch kommt von Carson McCullers. "Das Herz ist ein einsamer Jäger" war mein persönliches Debüt mit der Autorin und ich kann voll und ganz behaupten, dass es sicher nicht bei dem einen Buch bleiben wird. Gefunden habe ich die Geschichte übrigens in dem Buch "Vom Ende der Einsamkeit" von Benedict Wells, in dem der Roman erwähnt wird. McCullers Erzählung von einer amerikanischen Kleinstadt ist von einer eigentümlichen Schönheit. Obwohl hier von vielen trostlosen Dingen berichtet wird, besaß die Geschichte etwas ganz Besonders und Eigenes, das mich fasziniert hat und mich immer tiefer in die Story hineingezogen hat. McCullers Figuren sind allsamt einzigartig und verstehen es ihre Einsamkeit auf ganz individuelle Art und Weise zu beschreiben. Glücklicherweise habe ich noch eine ganze Palette von Büchern, die ich von der Autorin lesen kann. "Das Herz ist ein einsamer Jäger" war auf jeden Fall schon einmal ein ganz besonderes Leseerlebnis. 
Weiter ging es im Juli mit dem Debütroman von Carolin Hagebölling "Der Brief", erschienen im dtv Verlag. Diese Geschichte gehört zu diesen Büchern, die man in einem Rutsch durchlesen MUSS. Es ist nämlich fast nicht möglich den Roman aus der Hand zu legen. Das Leben der Protagonistin in "Der Brief" wird völlig auf den Kopf gestellt, als sie ein Brief von einer alten Schulfreundin aus ihrem Heimatdorf erreicht, in dem die Schulfreundin sie über ihr Leben in Paris, ihrem Ehemann und ihrer Karriere ausfragt. In Wahrheit lebt Hagebölling's Hauptfigur allerdings mit ihrer Lebensgefährtin in Hamburg als Journalistin. Was wird hier also gespielt? Geschickt erzählt die Autorin von einem Leben, das nie gelebt wurde und hat einen atemlos spannenden Roman geschrieben, den ich uneingeschränkt weiter empfehlen kann. Wer noch nicht ganz überzeugt ist, kann sich gerne noch einmal meine Rezension zu "Der Brief" durchlesen. 
Das nächste Buch aus dem Lesemonat Juli war der Auftakt einer Trilogie. "A Thousand Pieces of you" ist der erste Teil der Firebird Trilogie der Autorin Claudia Gray und mein erstes englisches Buch aus dem vergangenen Monat gewesen. Ich war sehr gespannt, was mich erwarten würde, da der Klappentext eine Mischung aus Science Fiction und Fantasy versprach und ich war sehr überrascht von diesem Auftakt. "A Thousand Pieces of You" ist eine wilde und spektakuläre Verfolgungsjagd durch verschiedene Welten, die wir gemeinsam mit der Protagonistin entdecken und die unglaublich spannend aufgebaut waren. Man wusste nie, was als Nächstes passierte und auch die Auflösung fand ich sehr gelungen und freue mich schon die Trilogie so bald wie möglich weiter zu lesen. Der zweite Teil liegt schon bereit. 
Im Juli war dann auch wieder Atwood Zeit. "Das Herz kommt zuletzt" von Margaret Atwood ist ihr aktueller Roman und mein drittes Buch der Autorin. "Hexensaat" und "Der Report der Magd" konnten mich schon begeistern und auch hier ist das der Fall. Atwood hat eine Geschichte geschrieben, die sich zunächst wie eine Utopie in einer Dystopie liest und sich aber ganz allmählich und immer mehr in einem Albtraum verwandelt. Die Hauptfiguren sind ein Ehepaar, die in ein Wohnprojekt ziehen in einer Welt, die von Wirtschaftskrisen aus den Fugen geraten ist. Gesetze existieren nicht mehr und offene Kriminalität ist an der Tagesordnung. Allerdings gibt es einen Haken. Jeden Monat tauschen sie ihr trautes Heim gegen eine Zelle im Gefängnis, so soll in dem Experiment die Kriminalität ausradiert werden. Doch einiges geht schief und Margaret Atwood beweist in Bestform, dass sie einen ganz bestimmten Blick auf die Gesellschaft hat und es versteht diese in ihren Geschichten zu kritisieren. Ich freue mich schon riesig ihr Werk weiter zu lesen. Für mich ist Atwood definitiv meine literarische Heldin des Jahres. Auch zu "Das Herz kommt zuletzt" habe ich eine Rezension geschrieben. 
Das dickste Buch, das ich jemals gelesen habe, war "Es" von Stephen King. "Das kalte Blut" von Chris Kraus steht allerdings seit dem Lesemonat Juli auf Platz zwei meiner dicksten Schmöker. Mit 1200 Seiten erzählt der Autor die Lebensgeschichte zweiter Brüder aus Riga, die eigentlich zufällig in die Fängen der NS geraten, und somit ihren weiteren Lebensweg maßgeblich beeinflussen. "Das kalte Blut" ist eine Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert, es ist aber auch eine Liebesgeschichte oder besser ausgedrückt eine Dreiecksgeschichte, die sich zwischen den beiden Brüdern und ihrer Adoptivschwester bewegt und Einfluss auf die politischen Ereignisse hat, die sich unmittelbar zwischen den drei Protagonisten abspielen. Es ist natürlich schwer auf so vielen Seiten nicht einmal langatmig zu werden, doch Chris Kraus ist dieses Kunststück gelungen. Wer neugierig geworden ist, auch zu "Das kalte Blut" habe ich eine Rezension geschrieben. 
Auch ein weiterer Auftakt war unter meinen gelesenen Büchern im vergangenen Lesemonat. "Schicksalsbringer - Ich bin deine Bestimmung" von Stefanie Hasse ist der erste Teil einer Dilogie und beschäftigt sich, wie man vielleicht erahnen kann, mit Schicksalsfragen. Die Protagonistin bekommt die Möglichkeit in das Schicksal der Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung einzugreifen und ist sich, nach anfänglichen unbedachten Schwierigkeiten, schnell darüber im Klaren, was für eine Verantwortung sie mit dieser Aufgabe trägt, denn ab welchem Zeitpunkt greift man in einem so intensiven Maße in das Schicksal sein, dass es das Leben der jeweiligen Person ändert, vielleicht sogar zum Negativen? Natürlich gibt es auch eine Liebesgeschichte in "Schicksalsbringer" und insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen, vor allem die moralischen Grundsätze fand ich gut gelungen. Und, ich war diesen Monat sehr fleißig, auch zu diesem Buch gibt es eine Rezension geschrieben. 
Weiter ging es im letzten Monat mit der Fortsetzung einer Trilogie, einer Fortsetzung, auf die ich mich schon sehr gefreut habe. "Demon Road - Höllennacht in Desolation Hill", ist der zweite Teil von Derek Landys Trilogie über Amber, die sich auf der Flucht vor ihren Eltern befindet, die sie essen wollen und nun auch vor einem Oberdämon flüchtet, der noch eine Rechnung mit ihr offen hat. Zum Glück hat sie Miles an ihrer Seite, der ihr schon das ein oder andere Mal das Leben gerettet hat. Die Fortsetzung konnte tatsächlich noch einmal einen drauf legen. Wieder einmal hat der Handlungsstrang an einen Quentin Tarantino Film erinnert auch die Figuren könnten aus der Feder des berühmten Kult Regisseurs stammen. Der Horror in "Demon Road" darf allerdings nicht unterschätzt werden, diese Geschichte ist garantiert nichts für zarte Gemüter. Ich fand die Fortsetzung großartig und freue mich schon auf das Finale. Übrigens, auch zu "Demon Road - Höllennacht in Desolation Hill" habe ich eine Rezension geschrieben. 
Selten hat mich ein Buch so verstört zurückgelassen, wie das nächste Buch aus dem Lesemonat Juli. "Geständnisse" von Kanae Minato erzählt von einer Lehrerin, deren kleine Tochter im Schulschwimmbad ertrinkt. Etwas, was zunächst wie ein tragischer Unfall aussieht, entpuppt sich als kaltblütiger Mord, der eine Fülle von dramatischen Ereignissen nach sich zieht. Das Besondere in "Geständnisse" ist zweifellos die Erzählweise. In den einzelnen Kapiteln kommen die Figuren zu Wort und führen quasi einen Monolog. Der Zuhörer ist der Leser, der ganz allmählich in das Grauen und den Schrecken, den die einzelnen Erzählungen bieten, eingehüllt wird und irgendwann nicht mehr raus kann. "Geständnisse" kann man fast nicht aus der Hand legen. Es ist ein hochspannender und unglaublich verstörender und gleichzeitig tieftrauriger Thriller, der einiges zu bieten hat. Und auch zu "Geständnisse" habe ich eine Rezension geschrieben. 
Zuletzt kommen wir nun zu meinem kleinen und feinen Monatshighlight. Habt ihr schon einmal bei einem Buch bitterlich geweint, so dass es richtig weh getan hat in der Brust? Habt ihr eine Gänsehaut gehabt, die an der Haut festgewachsen schien und musstet ihr sooft lächeln, dass man quasi zwischen Lachen und Weinen permanent abgewechselt hat? Und könnt ihr fassen, dass Gedichte diese Fülle an Emotionen auslösen können? Ich habe "The princess saves herself in this one", übrigens für mich einer der besten Buchtitel der Welt, von Amanda Lovelace aus purer Neugierde gekauft, weil so viele plötzlich von Lyrik geschwärmt haben und ich mich damit auch einmal auseinander setzen wollte. Ich hätte nie gedacht, dass dieses kleine Büchlein mich so dermaßen wegfegen würde. Aber genau deswegen liebe ich Bücher so sehr. 

So, das war er: mein Lesemonat Juli. Ich hoffe, ihr hattet ein bisschen Spaß, konntet etwas für die Wunschliste klar machen oder habt vielleicht schon etwas davon gelesen. Ich war auf jeden Fall sehr zufrieden. 

Eure Lisa. 


4 Kommentare:

  1. Huhu Lisa,
    da hattest du ja einen super Lesemonat. "Der Brief" hat mir leider nicht so gut gefallen, was vorallem an dem Ende lag. Ich mag offene Enden nur sehr selten.
    Ich wünsche dir, dass auch im restlichen August schön Geschichten auf dich warten!
    Liebe Grüße, Petra

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    1. Hallo Petra,
      vielen Dank für deine lieben Worte! Ja, Ich kann schon verstehen, dass man Probleme mit "Der Brief" bekommt, wenn man keine offenen Enden mag aber ich fand das Buch richtig klasse!
      Ich wünsche dir auch noch viele tolle Bücher in nächster Zeit!
      Liebe Grüße! Lisa

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  2. Liebe Lisa,
    ein sehr erfolgreicher Lesemonat!
    Demon Road habe ich nun endlich bestellt, also den ersten Band. Ich muss es scheinbar ganz bald lesen. Auf Schicksalsbringer bin ich gespannt, hab gelesen dass es schon recht klischeehaft ist. Mal schauen.
    "The Princess..." muss ich auch unbedingt kaufen.

    Liebe Grüße,
    Nicci

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    1. Lieblingsnicci, zu "The Princess.." werde ich dich 'zwingen', davon kannst du ausgehen 😂❤

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