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Mittwoch, 8. Januar 2020

Melanie Raabe - Die Wälder

Für Nina bricht eine Welt zusammen, als sie die Nachricht vom Tod ihres besten Freundes Tim erreicht. Dieser, ein junger aufstrebender Fotograf, hatte sein ganzes Leben eigentlich noch vor sich, wie konnte es also zu seinem frühen Tod kommen?
Als Nina beginnt nachzuforschen ist es, als wäre eine Tür zu ihrer Vergangenheit geöffnet worden, denn sie findet heraus, dass Tim in dem Dorf gestorben ist, in denen sie alle zusammen aufgewachsen sind, das Dorf, das sie eigentlich nie wieder sehen wollten. Als dann noch ein mysteriöser Brief von Tim Nina erreicht, weiß sie, dass das grausame und alte Geheimnis ihrer Kindheit wieder hervorbricht und sie eine alte Schuld begleichen muss...

Mit "Die Wälder" legt Melanie Raabe ihren mittlerweile vierten Thriller vor und dieser steht seinen erfolgreichen Vorgängern in nichts nach. Doch obwohl "Die Wälder" in Sachen Spannung den anderen Romanen der Autorin gleicht, ist es doch anders und besonderer geschrieben. Denn Melanie Raabe konstruiert hier nicht nur eine spannende Handlung, die ihre Leserinnen und Leser atemlos durch die Seiten des Romans fliegen lassen, sie erzählt auch die Geschichte einer besonderen Freundschaft, die ihren Anfang in einem kleinen Dorf genommen hat, das abseits der normalen Welt zu liegen scheint. Sie erzählt von einem langen Sommer, unbeschwerten Tagen und einem schrecklichen Ereignis, das diesen Sommer von einem auf den anderen Tag beendet hat und die jugendlichen Beteiligten mit einem grausamen Schwur zwang erwachsen zu werden. 
Bei dieser Thematik ist es fast nicht möglich den Einfluss eines berühmten Schriftstellers, der völlig zu Recht einen 'König' im Nachnamen hat, zu bemerken. Aber das ist überhaupt nicht negativ gemeint, denn Melanie Raabe gelingt es mit ihrem einzigartigen Schreibstil einen eigenen und wirklich gut erzählten Handlungsstrang zu kreieren. Mit viel Charme, Witz und einer gehörigen Portion Spannung wird diese Reise in die Vergangenheit ein wahrer Lesegenuss. 
Doch dann wäre da noch die primäre Handlung, in der die Autorin wieder einmal mit allem glänzt, was sie zu einer so guten Thriller Schriftstellerin macht. Als Leserin oder als Leser hat man auf jeder umgeblätterten Seite ein bisschen Angst weiterzulesen, denn im gesamten Roman erweckt Raabe immer wieder den Eindruck, dass gleich etwas Elementares passiert, das die gesamte Handlung noch einmal umwerfen könnte. Und mehr als einmal geschieht auch genau das. Zudem versteht es die Autorin geschickt die Leserinnen und Leser auf falsche Fährten zu locken. Man ist schon fast überzeugt die Handlung durchschaut zu haben, um kurz darauf eines Besseren belehrt zu werden. Dadurch entsteht eine Spannung, die sich möglicherweise zwar langsam aufbaut, die aber am Ende so undurchdringlich ist, als würde man selbst im Wald stehen, der gerade von einem besonders hartnäckigen Nebel heimgesucht wurde. Und wenn wir dann schon einmal beim Wald sind, kommt dann eine weitere Neuerung in Melanie Raabes neuem Roman hervor. Durch die detailreichen Beschreibungen des Handlungsszenarios, erhält "Die Wälder" neben der Spannung und der Geschichte einer besonderen Freundschaft auch noch eine gehörige Portion Grusel, der einen mindestens einen unbehaglichen Blick nach hinten werfen lässt, wenn man das nächste Mal einen Wald betritt.
Unbedingt lesen! 

Verlag: btb
Erschienen: 27. Dezember 2019
Seiten: 432
Preis: 16 Euro (Ebook: 12.99 Euro)

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