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Sonntag, 11. April 2021

Takis Würger - Noah. Von einem, der überlebte

 



Verlag: Penguin
Seiten: 188
Erschienen: 1. März 2021
Preis: 20 Euro (Ebook: 17.99 Euro)









Die bewegende Lebengeschichte des Noah Klieger. 
Als die Nazis Belgien besetzten, war Noah Klieger gerade mal 13 Jahre alt. Er schloss sich einer jüdischen Untergrundorganisation an, die heimlich Kinder und Jugendliche über die Grenze in die Schweiz schmuggelte. Mit 16 Jahren wird Noah Klieger nach Ausschwitz deportiert und als dort gefragt wird, ob es unter den Anwesenden Boxer gibt, die gegeneinander boxen, hebt Noah Klieger die Hand, obwohl er noch nie vorher in seinem Leben geboxt hat. Als Mitglied der Boxmannschaft erhält er jedoch mehr Essen und bessere Überlebenschancen. Mit 20 Jahren wird Noah Klieger, nachdem er drei Todesmärsche und vier Konzentrationslager überlebt hat, befreit. 
Nach seiner Befreiung entschließt sich Noah nach Israel zu gehen und gerät auf einem Schiff, das später einmal sehr berühmt werden sollte, wieder mit dem unmittelbaren Tod in Kontakt. Doch auch diese Station seines außergewöhnlichen Lebens sollte Noah Klieger überleben.
Takis Würger erzählt seine beeindruckende Geschichte.

Solche Bücher wie Takis Würger's "Noah" sind unendlich kostbar. Sie erschüttern, sie beeindrucken, sie rütteln auf, aber vor allem - und das ist das Wichtigste - sie erinnern. Sie halten die Lebensgeschichten, die schrecklichen und unmenschlichen Erinnerungen der Holocaust Überlebenden lebendig und das ist in diesen Zeiten, in denen es immer weniger direkte Zeitzeuginnen und Zeitzeugen gibt, die ihre Geschichten direkt erzählen können, von elementarer Bedeutung. Denn die unfassbaren und nicht begreiflichen Verbrechen des Dritten Reiches müssen im kollektiven Gedächtnis bewahrt werden, damit sie immer wieder hervorgeholt, erinnert und reflektiert werden können. Die dunkelste Zeit in der Geschichte Deutschlands darf nicht vergessen werden. Deswegen ist es wichtig ein kollektives Gedächtnis, sei es in schriftlicher oder audiovisueller Form, weiter auszubauen, um jeder nachfolgenden Generation die Möglichkeit zu geben ungehindert auf diese Erinnerungen zuzugreifen. 
Mit "Noah" steuert Takis Würger ein weiteres wertvolles Dokument bei. Dabei ist "Noah" an sich keine Biografie. Es ist eher eine Aneinanderreihung von Noah Kliegers Erinnerungen an seine Kindheit der 1920er Jahre in Frankreich, an seine Zeit als Häftling von vier Konzentrationslagern und sein beeindruckender Kampf für die Staatsgründung Israels und ein neues Leben im Land seiner Väter. Takis Würger schreibt im absolut nüchternen Stil über Noah's beeindruckendes Leben und vielleicht macht gerade das seine Erinnerungen aus dem Holocaust noch erschreckender und noch bildlicher, aber nicht greifbarer. Denn auch wie bei vielen anderen Erzählungen Holocaust Überlebender in egal welch medialer Form, ist das Schrecken, das Grauen, das unfassbare Leid der Menschen, diese unbegreiflichen Verbrechen, die millionenfache Ermordung von Jüdinnen und Juden, immer noch nicht fass-oder greifbar. Es ist ein unglaubliches Grauen, an das immer wieder erinnert werden muss. 
Noah Klieger hat überlebt, er hat sich seinen Wunsch erfüllt und ist in sein Vaterland zurückgekehrt. Und er gibt uns die wertvolle Möglichkeit seine Geschichte, die die Geschichte vieler anderen Überlebenden ist, erzählt zu bekommen. "Noah" ist ein wertvolles Zeitdokument und auch ein bisschen eine Geschichte über Freundschaft, Hilfe von ungeahnter Seite und auch ein wenig Hoffnung. Unbedingt lesen und in die Welt hinaustragen. 

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