Montag, 23. Januar 2017

Julie Kagawa - Unsterblich - Tor der Ewigkeit





Verlag: Heyne
Seiten: 495
Erschienen: 09. Januar 2017
Preis: 9.99 Euro (Ebook: 8.99 Euro)





Achtung!
Wer die beiden Vorgängerbände nicht gelesen hat, für den könnte die folgende Rezension Spoiler enthalten!

Allie ist am Boden zerstört. Der wahnsinnige Vampir Sarren hat ihr den wichtigsten Menschen in ihrem Leben genommen. Von nun an kümmert es sie nicht mehr sich den letzten Rest Menschlichkeit zu bewahren. Allie ist zwar ein Vampir, doch eigentlich wollte sie nie ein Monster sein. Doch nun hat sich alles verändert und Allies einziger Wunsch ist es, sich an Sarren zu rächen und ihn zu töten. 
Mit ihrem Schöpfer Kanin und ihrem Bruder im Blute Jackal, macht sie sich auf den Weg nach Eden, den eigentlich letzten sicheren Ort auf Erden. Doch schon allein der Weg dorthin birgt allerlei Gefahren und ein großes Geheimnis, das Allie endgültig zerstören könnte. Und dann wartet da noch Eden. Der Ort, an dem sich das Schicksal aller Vampire und Menschen entscheiden wird. Denn Sarren verfolgt einen teuflischen Plan, einen Plan, der den Weltuntergang bedeuten könnte...

Das große Finale der internationalen Bestsellersaga. 
Nachdem mich der zweite Teil der 'Unsterblich'-Trilogie "Tor der Nacht" im letzten Sommer mit einem unfassbaren Cliffhanger zurückgelassen hat, war es nun endlich soweit. Das Finale von Julie Kagawa's großartiger Vampirgeschichte "Unsterblich- Tor der Ewigkeit" erschien. 
Es war schon unheimlich, wie schnell ich mich wieder in Allies Welt zurechtgefunden habe. Gerade bei Nachfolgebänden hat man immer das Gefühl in die Handlung hineingeworfen zu werden, bei Julie Kagawa ist das nicht der Fall. Es ist viel mehr so, als hätten die Figuren nur darauf gewartet, dass man endlich das dritte Buch aufschlägt, damit es weitergehen kann. In Band drei treffen wir allerdings auf eine komplett veränderte Protagonistin. Allie zeichnete immer der Drang aus selbst nicht zum Monster werden zu wollen. Sie muss sich zwar vom Blut ernähren, doch sie achtete immer darauf keine unschuldige Menschen zu töten. Das hat sich nun geändert. Getrieben von ihrer nicht enden wollenden Trauer, wütet Allie schon fast rücksichtslos in ihrer Umgebung und will nur eines: Sarren töten. 
Allie ist für mich, auch im dritten Band, einer der interessantesten Charaktere, der mir in einem Buch je begegnet ist. Sie ist gleichzeitig mutig, stark und doch so leicht zu verletzen, auch wenn es nur innerlicher Schmerz ist. Als Vampir widersetzt sie sich dauernd ihrem natürlichen Instinkt und zwar Menschen zu jagen und sie hört niemals auf diejenigen zu beschützen, die sie liebt. Damit hat sie so großes Potenzial die gefährliche Welt, in der sie lebt, zu verändern. Davon ausgehend war es natürlich erst einmal eine Umstellung von der veränderten Allie zu lesen, doch ich konnte einfach nicht glauben, dass sie nun durch und durch böse sein soll. Ob ich Recht behalten sollte oder nicht, das lasse ich mal dahin gestellt. 
Auch die anderen Charaktere in Julie Kagawa's Geschichte haben mich wieder einmal gut unterhalten, auch wenn sie neben Allie immer ein bisschen verblassen. Kanin mimte mal wieder den unnahbaren Anführer, der immer einen größeren Plan zu verfolgen schien, den nur er kannte. Jackal, der böse Bruder im Blute von Allie, der aber eigentlich gar nicht so böse ist, brachte immer die richtige Portion Lockerheit in die Ereignisse und schaffte es so die eigentlich komplett ernste Mission der drei Vampire zu entschärfen. Und Sarren, der absolut wahnsinnige Vampir, der es sogar schafft Angst zu verbreiten, wenn er gar nicht wirklich da ist. 
Die Handlung ist, wie in den Vorgängern, mal wieder schlicht und ergreifend atemraubend. Julie Kagawa lässt ihre Leser, gerade zum Ende hin, nicht eine Sekunde zum Luft holen kommen. Obwohl ich das Ende in der Form sogar ein bisschen erwartet habe, war ich wieder einmal begeistert. 
Das Finale der 'Unsterblich'-Trilogie passt einfach. Es passt auf jeder Ebene. Es ist dramatisch, es ist traurig, es ist brutal und vor allem ist es unfassbar spannend. Eine großartige Reihe findet ihren würdigen Abschluss.   

Montag, 16. Januar 2017

Arne Ahlert - Moonatics





Verlag: Heyne 
Seiten: 573
Erschienen: 14. November 2016
Preis: 14.99 Euro (Ebook: 11.99 Euro)







Willkommen in der nahen Zukunft!
Darian Curtis ist ein Weltenbummler. Nirgendwo hält es ihn lange und er hat schon fast jedes Land auf der Welt bereist. Als ihn eine mysteriöse Einladung nach Italien führt und er dort erfährt, dass ihm ein beträchtliches Erbe hinterlassen wurde, entscheidet sich Darian die Erde hinter sich zu lassen und sich einen lang gehegten Traum zu erfüllen. Urlaub auf dem Mond.
Drei Wochen will er in einem Hotel auf dem Mond verbringen, um dieses Mal nicht nur ein anderes Land, sondern den Weltraum zu erkunden. Auf dem Mond angekommen, wird schnell klar, dass sich der dreiwöchige entspannte Urlaub schnell zum größten Abenteuer seines Lebens entwickelt. Darian lernt die verrücktesten Typen von Menschen kennen. Über einen französischen Yachtenbesitzer, einem durchgeknallten Gärtner und den sogenannten 'Moonatics', einer Hippiekommune, ist alles dabei. Völlig fasziniert von dem bunten Treiben, schließt sich Darian den 'Moonatics' an. Nicht ahnend, dass nicht nur er selbst mit jeder Menge Geheimnissen und einer dunklen Vergangenheit zum Mond gereist ist...

Ich kann mich an kein Buch aus meiner breit gefächerten Lesevergangenheit erinnern, bei dem es mir so schwer gefallen ist, eine Bewertung abzugeben. Ein Bewertungssystem habe ich persönlich auch nicht, und nachdem ich Arne Ahlerts Debütroman "Moonatics" gelesen habe, kann ich nur sagen, zum Glück nicht. 
Die Geschichte spielt in einer nahen Zukunft, in einer Welt, in der sich die Erde, so wie wir sie kennen, verändert hat. Die Klimaerwärmung, die wir heute nur aus den Nachrichten kennen, ist so weit fortgeschritten, dass Naturkatastrophen an der Tagesordnung sind, die Meere sind übersäuert, das Eis an den Polen existiert fast nicht mehr. Der Protagonist, Darian, kehrt dem allen den Rücken und fliegt zum Mond. Urlaub machen. Dort angekommen, lernt er die verrücktesten Typen kennen und beginnt sich schon bald heimisch zu fühlen. 
Kommen wir nun zu den Problemen, die ich bei "Moonatics" hatte und zwar passierte einfach auf zu langen Strecken nichts. Natürlich war es aufregend einen Protagonisten auf den Mond zu folgen, um dort Urlaub zu machen. Man fragt sich, wie das Hotel wohl aussehen wird und wie das Prozedere allgemein funktionieren sollte. Als dieser Punkt allerdings abgehakt wurde, verlor man sich lange in eine Art Urlaubsalltagstrott der Hauptfigur. In den Kapiteln funkelten noch zwischendurch kleine Spitzen und man zog überrascht die Augenbrauen zusammen, aber im Großen und Ganzen passierte nichts Neues mehr. 
Kommen wir nun zu den Punkt, der es mir so schwer macht diese Geschichte zu bewerten. In den bereits erwähnten langatmigen Stellen tritt plötzlich - aus heiterem Himmel - eine so absurde Situation auf, dass ich des Öfteren ein paar Zeilen zurückspringen musste, um sicherzugehen, dass das gerade wirklich passiert ist. Die ganze Absurdität eines Urlaubs auf den Mond wird in eine kleine Szene gesteckt und anhand dieser Szene kann man nicht glauben, dass die Handlung einfach so weitergehen kann. Und das passiert nicht nur einmal, sondern direkt mehrmals, während der Lektüre. Und ich kann mich nicht entscheiden, ob ich persönlich dieses Phänomen gelungen fand oder einfach nur komplett verrückt, es ist wohl irgendetwas dazwischen. 
Was mir aber besonders gefallen hat an "Moonatics", war die Botschaft, die zweifelsohne hinter dieser Geschichte stand. Arne Ahlernt hält unserer Spaßgesellschaft einen Spiegel vor. Einer Gesellschaft, die immer wieder zu vergessen scheint, dass das Problem der Klimaerwärmung ein reales Problem ist. Die Menschen in dem Roman haben ihren Heimatplaneten bis auf das Letzte ausgebeutet und anstatt aus ihren Fehlern zu lernen, suchen sie sich einfach einen neuen Platz zum Leben, um dort genau die gleichen Fehler zu machen. Auch die philosophischen Stellen in "Moonatics", die mit der Botschaft der Geschichte zusammenhängen, fand ich besonders gut gelungen.
Zusammenfassend kann ich also durchaus sagen, dass mir die Geschichte gefallen hat. Sie ist besonders, durch und durch. Trotzdem würde ich das Buch nicht allen Leuten weiterempfehlen, da ich glaube, dass nicht jeder mit der Handlung etwas anfangen kann. Wer allerdings auf Science-Fiction steht, die auf der einen Seite völlig verrückt ist und auf der anderen Seite ein durchaus mögliches Szenario in der Zukunft behandelt, der wird mit "Moonatics" nichts falsch machen. Man wird eine Menge ungewöhnlicher Menschen kennen lernen und an komplett außergewöhnlichen Parties teilnehmen. Aber vor allem gehört "Moonatics" zu den Büchern, die nachwirken, wenn auch auf eine völlig verrückte Art und Weise. 

Freitag, 13. Januar 2017

Marie Lu - Young Elites - Die Gemeinschaft der Dolche






Verlag: Loewe
Seiten: 412
Erscheint: 16. Januar 2017
Preis: 18.95 Euro (Ebook: 14.99 Euro)









Adelina führt ein normales und schönes Leben, bis eine schreckliche Krankheit ihre Familie heimsucht. Wegen des mysteriösen Blutfiebers stirbt ihre Mutter, Adelina überlebt nur knapp. Als sich ihre schwarzen Haare dann plötzlich silbern färben, wird schnell klar, dass das Blutfieber Adelina gezeichnet hat. Ihr Leben ändert sich schlagartig. Ihr Vater wird ein komplett anderer Mensch. Aus Angst vor den nicht gekannten Nachwirkungen des Blutfiebers wird Adelina aus der Gesellschaft verstoßen, als Tochter eines reichen Kaufmannes verliert sie dadurch die Aussichten auf eine strahlende Zukunft.
Aber das Blutfieber hat Adelina nicht nur gezeichnet, es hat ihr zudem übernatürliche Kräfte verliehen. Und sie ist damit nicht alleine. 
Als Adelina im letzten Moment aus einer brenzeligen Situation gerettet wird, lernt sie die Gemeinschaft der Dolche kennen. Diese Gemeinschaft ist nicht nur sagenumwoben, sondern wird schon lange Zeit vom König gejagt. Mit ihren Fähigkeiten, die im Team sogar noch gefährlicher werden, sind sie die Einzigen, die den König stürzen können. Doch dafür brauchen sie Adelinas Hilfe...

Der erste Teil der 'Young Elites' Trilogie "Die Gemeinschaft der Dolche" von Marie Lu ist eines dieser Bücher, das schon seit gefühlten Ewigkeiten auf meiner Wunschliste stand. Es ist eines dieser Bücher, bei dem ich immer wieder nach den Veröffentlichungstermin geschaut habe, um mich zu vergewissern, dass die Wartezeit nicht mehr allzu lang ist. Und es ist eines dieser Bücher, die man dann endlich liest und immer wieder wissend lächelt, weil jede Seite die unabdingbare Tatsache verstärkt, dass sich das Warten absolut gelohnt hat. 
Im ersten Teil von 'Young Elites' wächst die Begeisterung wirklich mit jeder Seite. Am Anfang ist man fasziniert vom Weltenentwurf, von der mysteriösen Krankheit, dem Blutfieber und seine Auswirkungen und vor allem von der weiblichen Protagonistin Adelina, zu der ich von der ersten Seite an einen Draht hatte. Adelina ist stark und so zerbrechlich zugleich. Sie scheint sowohl eine dunkle, als auch eine helle Seite zu haben, zwischen denen sie dauernd wechselt. Gerade diese innere Zerrissenheit hat Marie Lu besonders gut dargestellt. Durch Adelinas Geschichte, die, während der Lektüre, immer deutlicher offen gelegt wird, kann man gut nachvollziehen, wie sie sich fühlt und wie sie versucht ihren Platz in der Welt zu finden. 
Während die Geschichte dann mit den Seiten weiter erzählt wird, ist es so, als würden sich kleine Puzzleteile nach und nach an die richtigen Stellen setzen. Das lag vor allem daran, dass der Handlungsverlauf so gut konstruiert wurde. Mit der Gemeinschaft der Dolche treten Menschen in Adelinas Leben, die entweder ihre Rettung oder ihren Untergang bedeuten könnten. Und auch meine Gefühle gegenüber dieser Gemeinschaft waren, mehr als einmal, ziemlich widersprüchlich. Ich konnte sie oft nicht richtig einschätzen und auch ihre Absichten habe ich des öfteren in Frage gestellt. Auf der anderen Seite war dann aber da dieses Team, dieses 'Wir-Gefühl' und ich habe Adelina so gewünscht, dass sie hier ihren Platz findet, um endlich wieder glücklich zu werden. 
'Young Elites' ist voller Geheimnisse, mysteriöse Geheimnisse, die zerstören können. Es ist voller Intrigen und der Frage, wie viel Macht zu viel Macht ist. Aber vor allem ist es eine unglaublich spannende und fantasiereiche Geschichte geworden mit einer neuen Idee, die einiges kann und noch mehr für die kommenden Teile der Reihe verspricht. 
Unbedingt lesen! 

Donnerstag, 5. Januar 2017

Lisa Heathfield - Hier musst du glücklich sein




Verlag: Carlsen
Seiten: 317
Erschienen: 22. Dezember 2016
Preis: 16.99 Euro (Ebook: 11.99 Euro)




Hier geht es zum Buch



Seit ihrer Geburt lebt Pearl in Saat. Eine kleine Gemeinschaft, abgeschottet von der Außenwelt, inmitten von Erdbeerfeldern. Für Pearl ist Saat der schönste Ort auf der Welt. Nirgendwo könnte sie sich wohler und sicherer fühlen, als hier. Mitten in der Natur und mit ihrer Familie. 
Alles, was sie zum Leben brauchen, bauen sie selber an und das Oberhaupt der Familie, Papa S, beschützt sie vor der schlimmen und vergifteten Welt außerhalb von Saat. 
Niemals hätte Pearl gedacht, dass sich ihre Gefühle gegenüber ihrem Zuhause und gegenüber Papa S verändern würden. Aber genau das geschieht, als der gleichaltrige Ellis mit seiner Mutter und seiner kleinen Schwester nach Saat zieht. Ellis, der erste Junge aus der Draußenwelt, mit dem Pearl Kontakt hat, bringt ihr Weltbild ins Schwanken. Viele Dinge, die Pearl beigebracht bekommen hat und die sie für selbstverständlich hielt, stellt Ellis in Frage. Zudem werden Pearls Gefühle Ellis gegenüber mit jedem Tag intensiver und verwirrender. 
Langsam aber sicher wird Pearl klar, dass Saat nicht das Paradies auf Erden ist, für das sie es immer gehalten hat und dass sie zusammen fliehen müssen, um sich zu retten...

Das Thema 'Sekte' in einem Roman zu behandeln wird an Aktualität wohl niemals verlieren. Zu interessant ist es von völlig verschiedenen Weltbildern und einem Alltag zu lesen, der sich so von dem, was wir kennen, unterscheidet. Zudem ist es auf jede erdenkliche Art und Weise aufwühlend von Menschen zu erfahren, die so manipuliert worden sind, dass sie nicht mehr unterscheiden können, was falsch und was richtig ist. Menschen, deren Schwächen und Lebenssituationen ausgenutzt werden, um ihnen das Bild einer 'heilen Welt' zu präsentieren, die meistens bei näherer Betrachtung Risse bekommt. Das Thema 'Sekte' bleibt immer ein Thema. Man liest davon in den Nachrichten, in Büchern. Man schaut Filme und hört Berichte von Menschen, die es hautnahe miterlebt haben.
In Lisa Heathfields Debütroman "Hier musst du glücklich sein" wird das ganze Thema allerdings aus einer anderen Perspektive beleuchtet. Einer Perspektive, die zu Beginn des Romans so voller kindlicher Unschuld ist und die sich nach und nach der bitteren Wahrheit stellen muss. 
Pearl kennt nichts anderes außer ihrem Zuhause Saat. Sie ist hier geboren, hier hat sie ihre Familie, hier wird sie von Papa S beschützt vor der vergifteten Welt da draußen. Ganz bewusst wird gerade am Anfang das Landschaftsbild von Saat genutzt, um den Leser ein bisschen in die Irre zu führen. Denn, wenn man nach den Beschreibungen geht, könnte dieser Ort tatsächlich eine Art Paradies sein. Ein friedlicher Rückzugsort, der einen den Alltag von draußen vergessen lässt. Genau dieses Trugbild einer Idylle, veranlasste Ellis Mutter dazu mit ihren Kindern nach Saat zu ziehen. 
Mit Ellis tritt der Mensch in Pearls Leben, der nicht nur ihr Leben verändern wird, sondern auch für die Wendung in der Handlung steht. Immer mehr verändert sich Pearls Bild von Saat. Sie stellt Dinge in Frage, die sie vorher niemals in Frage gestellt hätte. Sie stellt Fragen, macht sich damit aber auch angreifbar, da ihr Sinneswandel nicht lange unbemerkt bleibt. 
Die Figur 'Pearl' war für mich persönlich, als Leserin, wahnsinnig interessant zu beobachten, weil sie bei mir ambivalente Gefühle erzeugt hat. In vielen Situationen ist mir ihre Naivität besonders negativ aufgefallen und ich habe mich regelrecht über sie geärgert. Im nächstem Atemzug schaltete sich aber wieder das Empathiegefühl bei mir ein und ich habe mir versucht vorzustellen, wie es wäre, keine Vorstellung von der Welt zu haben. Gerade als junger Mensch kann man in dieser Situation im ersten Moment eigentlich nur naiv reagieren. Danach hatte ich schon fast Schuldgefühle, weil ich zunächst so ärgerlich auf ihre Aussagen reagiert habe. 
Auch das Verändern der generellen Atmosphäre im Roman ist der Autorin besonders gut gelungen. Das Umkippen der Stimmungslage ist so schleichend, dass es erst dann richtig greift, wenn man als Leser schon mittendrin ist. Der Kloß im Hals, der mit jeder Seite immer größer wird, das beklemmende Gefühl in der Brust und die Angst, was am Ende passiert. Denn dass etwas passieren wird, das ist, während der gesamten Geschichte, so deutlich, wie ein neonfarbenes blinkendes Schild in der Dunkelheit. 
"Hier musst du glücklich sein" ist ein beklemmendes und düsteres Buch geworden. Es ist aber auch gleichzeitig eine Geschichte voller Hoffnung und das Recht das eigene Leben so zu leben, wie man es möchte. Lisa Heathfield hat das Paradies erschaffen und darin einen wahr gewordenen Albtraum spielen lassen. Aber es ist wichtig zu lesen und zu verstehen, dass es im Prinzip nur um Menschen geht, die glücklich sein wollten. 

Dienstag, 3. Januar 2017

Lesemonat Dezember

Herzlich Willkommen zu meinem Lesemonat Dezember! Im vergangenen Monat habe ich meine obligatorischen neun Bücher gelesen, insgesamt waren es 4146 Seiten. Ebooks waren keine dabei, alles voller Printbücher. Da haben wir ja schon einmal die Eckdaten, dann kann es jetzt ins Detail gehen.
Das erste Buch, das ich im Dezember gelesen habe, kommt von B.A. Paris und heißt "Saving Grace- Bis dein Tod uns scheidet". Nachdem ich eine besonders positive Radiobewertung zu dem Buch gehört habe, musste ich unbedingt diesen Thriller lesen und war am Ende sehr begeistert. Der Leser wird oft über vieles im Unklaren gelassen und so wird eine drückende und besonders beklemmende Stimmung aufgebaut. Ich mag besonders Thriller, in denen es nicht um Ermittler geht, die einen Fall lösen müssen, sondern um Protagonisten, die unmittelbar am Geschehen beteiligt sind und das ist in "Saving Grace" hundertprozentig der Fall. Ein Buch, dessen Seiten nur so dahinfliegen und das man schwer weglegen kann. Wer noch nicht ganz überzeugt ist, ich habe zu B.A. Paris Debütroman noch eine Rezension geschrieben.
Weiter geht es im Dezember mit der Kurzgeschichtensammlung "Auf den ersten Blick - Jede große Liebe hat ihre Geschichte" von Stephanie Perkins. Dieses Buch habe ich im Rahmen einer Leserunde auf Facebook gelesen und es hat mir sehr gut gefallen. Egal ob Rainbow Rowell, Holly Black, David Levithan oder Jenny Han u.v.m., hier gibt jeder zuckersüße Storys zum Thema "Liebe" zum Besten, die witzig, herzerwärmend und einfach sehr gelungen sind. Ein Buch, das besonders zur Weihnachtszeit mit einem heißen Becher Kakao passt. Eine absolute Leseempfehlung! 
Das nächste Buch aus dem vergangenen Monat kommt von Anne Bishop und ist der erste Teil einer Reihe. "Im Blut geschrieben - Die Anderen" habe ich noch auf der Buchmesse gekauft. Eigentlich war ich nie der Typ für einen Roman über Werwölfe, Vampire und diese ganzen Dinge, aber hiervon habe ich tatsächlich nur Positives gehört und wurde nicht enttäuscht. Anne Bishop hat das Wolf bzw. Vampirthema irgendwie frisch aufgewertet und neu verarbeitet. Sie verbindet es sogar mit einer Art dystopischen Welt. Somit ist "Im Blut geschrieben" sehr lesenswert geworden und ich freue mich schon sehr die Nachfolger lesen zu dürfen. Der zweite Teil soll pünktlich zur Frankfurter Buchmesse 2017 erscheinen. 
Im Dezember ging es bei mir auch mit der "Das Lied von Eis und Feuer" Reihe weiter. "Der Sohn des Greifen" von George R. R. Martin ist mittlerweile der neunte Band, den ich aus der Serie von Game of Thrones gelesen habe, und nachdem es in den letzten beiden Bänden hauptsächlich um die Nebenfiguren in der Geschichte ging, drehte es sich hier wieder um die Hauptcharaktere. Es ist aber auch ein bisschen Abschiedsschmerz dabei, da ich jetzt nur noch ein Buch vor dem vorläufigen Ende der Reihe vor mir habe. Aber vielleicht konnte ich es so lange herauszögern, dass sich Mr. Martin wieder dazu herablässt Buch elf der Game of Thrones Reihe zu Ende zu schreiben und zu veröffentlichen. Es ist nicht mehr viel Zeit, Mr. Martin, den zehnten Band habe ich mir in den nächsten zwei Monaten vorgenommen. 
Weiter ging es im Dezember mit einem weiteren Auftakt einer Reihe, die schon sehr lange auf meiner Wunschliste stand. "Ein Meer aus Tinte und Gold" von Traci Chee ist nicht nur optisch ein Blickfang geworden. Das Buch mit dem besonderen goldenen Umschlag und dem geheimnisvollen Zeichen direkt zu Beginn, beinhaltet zudem mysteriöse geschwärzte Zeilen, verbrannte Seiten und verschwindende Buchstaben. Und auch die Geschichte konnte mit der besonderen Optik des Buches mithalten. Obwohl ich auch schon sehr viele negative Meinungen über die Story gehört habe, konnte sie mich überzeugen. Sie hatte genau die richtige Portion Geheimnisse, Abenteuer und Mystik. Und ich freue mich schon sehr auf die Nachfolger. Auch zu diesem Buch habe ich eine Rezension geschrieben. 
Das nächste Buch aus dem letzten Monat kommt von einem meiner mittlerweile absoluten Lieblingsautoren. "Hard-boiled Wonderland und das Ende der Welt" von Haruki Murakami ist genauso verrückt, wie der Titel schon vermuten lässt. Aber ich liebe es. Genauso wie zuvor "Kafka am Strand", mein erster Roman von Murakami, habe ich die Geschichte vom ersten Moment an geliebt. Und das liegt nicht nur an seinem wundervollem und einzigartigem Schreibstil, sondern auch an seinen Figuren, die Art und Weise, wie er die Handlung aufbaut. Ich liebe einfach alles. Zum Glück habe ich viele Geschichten von ihm vor mir, die ich noch lesen kann. Auf dem Stapel ungelesener Bücher wartet nun erst einmal "Naokos Lächeln". Ihr könnt also davon überzeugt sein, dass dieser Mann euch noch in vielen Lesemonaten begegnen wird. 
Das nächste Buch aus meinem Lesemonat Dezember war eines dieser Bücher, das mir überall immer wieder über den Weg gelaufen ist. Egal ob bei Instagram oder Facebook, überall schien irgendjemand etwas über "Salz für die See" von Ruta Sepetys zu sagen zu haben. Und das völlig zu Recht, denn über "Salz für die See" muss man sehr viel und sehr oft reden. Es geht um den Untergang der Wilhelm Gustloff im Januar 1945. Als russische Torpedos das Passagierschiff versenkten, das ursprünglich für 2500 Menschen gebaut wurde und am Tag des Untergangs über 10000 Menschen an Bord hatte, starben über 9000 Menschen, davon über 5000 Kinder. In "Salz für die See" begleiten wir eine Handvoll Jugendlicher, die die Flucht nach Gotenhafen, dem Hafen, an dem die Gustloff ablegte und den Untergang hautnahe miterlebten. Im Nachwort der Autorin wird schnell deutlich, dass das Buch zwar eine fiktive Geschichte behandelt aber sich dennoch um historische Genauigkeit bemüht. Außerdem stellt sich Ruta Sepetys die Frage, warum der Untergang der Gustloff im historischen Sinne so wenig Beachtung gefunden hat, als beispielsweise der Untergang der Titanic. Die Versenkung der Gustloff bleibt bis heute das schlimmste Schiffsunglück in der Geschichte. 
Weiter ging es im vergangenen Monat mit dem Buch von Suzanne Rindell: "Die Frau an der Schreibmaschine". Besonders angesprochen, nachdem ich das Buch bei einer Freundin entdeckt habe, hat mich der Klappentext. Die Geschichte spielt im New York der zwanziger Jahre und handelt von einer anfangs eher prüden Protagonistin, die Freundschaft schließt mit einer neuen Arbeitskollegin, die sie gleichzeitig fasziniert und abstößt. Die Hauptfigur arbeitet in einem Polizeirevier an der Schreibmaschine, auf der sie die Aussagen, von Verdächtigen im Verhören, protokolliert. Mit der Entdeckung einer neuen Seite an sich selbst, erkennt sie ebenfalls wie viel Macht ihr diese Stellung eigentlich bringt und ahnt aber nicht, dass sie sich damit ins Unglück stürzt. "Die Frau an der Schreibmaschine" erinnert an den Roman "Gone Girl", nur in einem anderen Jahrzehnt. Gerade das Flair der zwanziger Jahre gibt der Geschichte noch einmal eine Extraportion Würze. Ich habe mich auf jeden Fall sehr gut unterhalten gefühlt.
Zuletzt kommt nun mein persönliches Monatshighlight und noch ein bisschen Scham dazu. Ich kann einfach nicht fassen, dass ich so lange "Der große Gatsby" nicht beachtet habe. Fitzgerald hat auf eine besonders beeindruckende Art und Weise die Geschichte eines jungen Mannes erzählt, der eine große Liebe niemals überwunden hat und der sich nicht mit nur ein bisschen zufrieden geben will. Ich habe mich nicht nur in die Geschichte, sondern auch in den Schreibstil von Fitzgerald verliebt. Ein wundervoller Klassiker, der auch heute nichts von seinem Zauber verloren hat. Wer es noch nicht kennt, unbedingt, bitte unbedingt lesen!

So, das war er schon wieder! Mein Lesemonat Dezember. Vielleicht kennt Ihr ja schon einige Bücher, habt etwas Neues entdeckt oder habt vielleicht auch welche im Dezember gelesen? Dann lasst es mich in den Kommentaren wissen.

Habt noch einen schönen Abend!
Eure Lisa.