Sonntag, 18. September 2016

Megan Shepherd - The Cage - Entführt





Verlag: Heyne fliegt
Seiten: 464
Erschienen: 29. August 2016
Preis: 12.99 Euro (Ebook: 9.99 Euro)








Stell dir vor, du wachst völlig orientierungslos an einem dir unbekannten Ort auf und weiß nicht, wie du dorthin gekommen bist. 
Für Cora wird dieser Albtraum grausame Wirklichkeit. Sie wacht in einer Wüste auf und trifft, nachdem sie eine Weile planlos herumgeirrt ist, auf Lucky, der ebenfalls an diesem Ort aufgewacht ist und keine Erinnerung daran hat, wie er dorthin kam. Auch ihre Umgebung stellt sich, nach einem kurzen Erkunden, als höchst ungewöhnlich heraus. Die Wüste, in der die beiden sich befinden, grenzt nicht nur an ein Meer, sondern auch an eine Tundra und ebenfalls an einer filmkulissenähnlichen Stadt. In der treffen Cora und Lucky auf Rolf, Nok und Leon, denen dasselbe Schicksal wiederfahren ist.
Doch was war das für ein seltsamer Ort und vor allem: Wer hat sie dorthin gebracht? 
Schon bald darauf taucht der unheimliche Cassian bei den Jugendlichen auf und stellt sich als ihr Wächter vor. Tausende Kilometer von Zuhause entfernt, erfährt Cora, dass sie nicht nur entführt, sondern auch in einen Käfig gesperrt wurde. Nun setzt sie alles daran zu fliehen. Doch geht das überhaupt? Und kann sie Lucky, zu dem sie sich hingezogen fühlt, vertrauen?

Wenn ich den Auftaktband zur "The Cage" Trilogie von Megan Shepherd mit einem Wort beschreiben sollte, dann wäre dieses Wort wohl 'abgedreht'. Eher ausgedrückt: Total abgedreht. Im gleichen Atemzug möchte ich aber auch gerne das Wort 'fasznierend' in den Raum werfen und ebenfalls betonen, dass dieses ganze Leseerlebnis ganz anders war, als ich es erwartet habe. Und diese gesamten bunt zusammengewürfelten Leseeindrücke sind allsamt positiv gemeint. Denn nach dem erstmaligen Betrachten der Inhaltsangabe war ich zwar durchaus an der Geschichte interessiert, dachte aber gleichzeitig, dass der Klappentext in irgendeiner Form bereits schon bekannt ist. Eine Handvoll Jugendlicher, die sich an einen ihnen völlig unbekannten Ort wiederfinden, das Prinzip ist bereits vertraut. Und dennoch, nachdem die ersten Unklarheiten bei den Protagonisten beseitigt waren und schließlich der Grund für ihr Dasein an diesem seltsamen Schauplatz offen gelegt wurde, stellt sich heraus, dass wir es mit einer Geschichte zu tun haben, die eine neue und frische Grundidee zum Ursprung hat. Natürlich will ich an dieser Stelle nicht verraten, in welchem Umfang Megan Shepherd ihre Leser mit ihrem vorhersehbaren Klappentext an der Nase herumgeführt hat, möchte aber betonen, dass ich damit nicht gerechnet habe und sehr beeindruckt davon war, was für einen unheimlichen aber gleichzeitig faszinierenden Schauplatz die Autorin hier erschaffen hat. 
Und auch ihre Charaktere sind interessant und vor allem vielseitig ausgearbeitet. Während man mit den einen mitleidet und ihnen am liebsten zuflüstern möchte: "Du schaffst das! Ich glaub an dich!", möchte man die anderen schütteln und sie fragen, ob sie nun komplett verrückt geworden sind. An dieser Art und Weise, wie die Charaktere miteinander agieren, bekommt man auch einen Hinweis auf den Inhalt der Geschichte denn der Grat zwischen Wahnsinn und Rationalität in "The Cage" ist verdammt schmal. So schmal, dass einige Protagonisten dies zum Anlass nehmen auf ihn fröhlich hin und her zu springen. 
Einen besonderen Stellenwert hatte für mich die Figur des Cassian, des Wächters, besonders im Zusammenhang mit der Kommunikation gegenüber den Jugendlichen, speziell Cora. Hier hat es nämlich die Autorin besonders gut geschafft die völlig unterschiedlichen Wahrnehmungen auf ihre Umgebung, zwischen den beiden Seiten, und die daraus entstandenen Kommunikationsschwierigkeiten in so einer intensiven Art und Weise darzustellen, dass die Handlung zwischenzeitlich in eine fast schon grausame psychologische Ebene wechselte, die aber eben den Spannungsbogen in der Geschichte noch einmal hochschnellen ließ. 
Erzählt wird "The Cage - Entführt" kapitelweise aus der Sicht der verschiedenen Protagonisten, wobei der Fokus auf Cora und Lucky liegt. Das hat zum Vorteil, dass auch die Hintergrundgeschichte der verschiedenen Figuren dem Leser offenbart und so zum Verständnis ihrer Beziehungen untereinander beigetragen wird.
Zusammenfassend ist der erste Band der "The Cage" Trilogie ein mehr als vielversprechender Auftakt geworden. Insgesamt gab es zwar noch kein Moment, der mir den Boden unter den Füßen wegziehen konnte aber trotzdem ist es eine frische und neue Idee, die teilweise schockiert aber vor allem Lust auf die Nachfolgebände macht.
Für Dystopie und Science-Fiction Fans fast schon ein Muss. Und ich denke, auch alle anderen werden auf ihre Kosten kommen. 

1 Kommentar:

  1. Hey =)

    Wirklich gut geschrieben! Und das Resümee hört sich sehr vielversprechend an! Ich bin noch nicht ganz durch =)

    LG
    Anja

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