Verlag: Heyne
Seiten: 593
Erschienen: 02. September 2019
Preis: 22 Euro (Ebook: 12.99 Euro)
Der Store liefert dir alles, was du brauchst und das in kurzer Zeit.
Der Store schafft Arbeitsplätze, Wohnungen und wird somit dein Lebensinhalt. Deine ersetzte Familie.
Zinnia und Paxton schaffen den Sprung in die neue Welt, die Welt von 'Cloud'. Ein Vormachtsmonopol in den Vereinigten Staaten auf dem besten Weg die Kontrolle über das ganze Land zu übernehmen und weit darüber hinaus. Zurück lassen die beiden eine Welt, die vom Klimawandel gezeichnet ist und in der das Unternehmen 'Cloud', ihr neuer Arbeitgeber, den gesamten Einzelhandel einstürzen lassen hat. Verlassene Städte, die Geisterstädten gleichen, Arbeitslosigkeit und Armut waren die Folge. Sichere Arbeitsplätze gibt es nur noch bei 'Cloud'.
Somit hatten die beiden Glück, aber ist das wirklich wahr?
Denn die Welt von 'Cloud' scheint nur auf dem Papier das Wahre zu sein...
"Der Store" lässt uns Klassiker wie "1984" von Orwell und "Schöne neue Welt" von Huxley vergessen. So ähnlich zumindest wurde Rob Harts erster Unterhaltungsroman angekündigt. Nach der Lektüre würde ich nicht behaupten, dass ich die großartigen Vorreiter des klassischen Dystopie-Romans vergessen hätte, aber trotzdem ist Rob Hart mit seiner Geschichte eines Unternehmens, dass quasi die Weltherrschaft übernehmen will, etwas Gutes und Wichtiges gelungen. Man könnte behaupten, er hätte Huxleys und Orwells Geschichten neu erfunden und sie auf unsere heutige Zeit übertragen, sie demnach mit Interaktionspunkten aus unserem Leben verbunden. Denn niemand wird bestreiten, dass wir in der Realität bereits eine abgemilderte Form von dem Unternehmen 'Cloud' haben. Ein Unternehmen, das bereits einen hohen Stellenwert in unserem Leben eingenommen hat und es scheint, dass es immer schlimmer wird, je mehr wir uns dagegen wehren. Auch unseren Innenstädten drohen Verödung und Aussterben, weil der Einzelhandel durch dieses Unternehmen immer mehr einknickt. Auch wenn in unserer Realität der klassische Einzelhandel einen langsameren Verfall widerfährt, als im vorliegenden Roman, ist der fast schon beängstigende Realitätsanspruch, den "Der Store" zweifellos inne hat eben das, er macht Angst. Mit eine vom Klimawandel gezeichneten Welt und Überwachungsmethoden, die nach "1984" in "Der Store" neue Dimensionen erreichen, uns in unserer Realität allerdings überhaupt nicht mehr fremd sind, scheint Rob Harts Darstellung einer vermeintlichen Utopie, eher eine Form unserer eigenen Zukunft darzustellen. Der Sinn und Zweck einer Dystopie ist erreicht, wenn man nach der letzten gelesenen Seite nach draußen laufen will, um den Menschen zu sagen, dass sie aufhören sollen so zu leben, wie sie es tun, wenn das eben Gelesene die Zukunft sein soll, nach der alle so strebsam sehnen. Ich hatte nach der letzten Seite "Der Store" die Schuhe bereits an.
Rob Hart beweist mit seinem Roman, dass er das Genre 'Dystopie' zur Perfektion beherrscht. "Der Store" ist eine erschreckende, realitätsnahe und großartige Geschichte geworden. Dazu ist es dem Autoren überdies gelungen zwei unheimlich interessante Figuren in seine Geschichte einzuarbeiten, die aus ganz unterschiedlichen Gründen den Weg in die 'Cloud' wählen und ihre Geschichten, trotz einiger Berührungspunkte, verschiedene Wege nehmen.
Um dem Ganzen zum Schluss die Krone aufzusetzen, bekommt auch noch der Handlungsort des Romans und Heimatland des Autoren Rob Hart, die USA, ihren berüchtigten, schreiberischen Seitenhieb, der in den sogenannten 'Black Friday' Massakern einen fast schon satirischen Höhepunkt findet.
Eigentlich wird Rob Harts Roman somit zu einer Geschichte, die jeder lesen sollte. Diejenigen, die sich zu viel kümmern und bestärkt werden, dass sie diese Zukunft nicht haben wollen. Und diejenigen, die sich zu wenig kümmern und ins kleinste Detail beschrieben bekommen, auf was sie zusteuern.
Pflichtlektüre!
Vielen vielen Dank für deine wunderbaren Buchrezensionen. Kurz und knackig hast du mir schon viele Geheimtipps gegeben :)
AntwortenLöschenSehr gerne :)
AntwortenLöschenLiebe Grüße!