Montag, 21. November 2016
Lynda Mullaly Hunt - Wie ein Fisch im Baum
Verlag: cbt
Seiten: 300
Erschienen: 31. Oktober 2016
Preis: 12.99 Euro (Ebook: 9.99 Euro)
Die elfjährige Ally gilt in ihrer Schule als Einzelgängerin. Mehrmals in der Woche wird sie zur Rektorin geschickt, weil auch ihre Lehrer nicht mit ihr zurechtkommen. Dabei will Ally nur um jeden Preis ihr Geheimnis vor den Lehrern, und auch vor ihren Mitschülern in der Klasse, bewahren und zwar, dass sie weder lesen noch schreiben kann. Sie schämt sich furchtbar, hält sich selbst für eine Versagerin und will sich niemandem anvertrauen.
Doch plötzlich ändert sich alles, als Ally einen neuen Klassenlehrer bekommt. Mr. Daniels schickt sie nicht zur Rektorin, obwohl Ally ihn am Anfang genug Gründe dafür liefert.
Nach und nach gelingt es Mr. Daniels dann doch ihr Vertrauen zu gewinnen und er findet heraus, dass die hochintelligente Ally Legasthenikerin ist. Endlich begreift Ally, dass es gar nicht so schlimm ist aus der Masse heraus zu stechen und etwas Besonderes zu sein.
Gemeinsam mit ihren neuen Freunden Keisha und Albert setzt sie schließlich sogar die mobbende Klassenkönigin Shay schachmatt...
"Jeder ist auf seine Weise klug. Aber wenn du einen Fisch danach beurteilst, ob er auf einen Baum klettern kann, wird er sein ganzes Leben glauben, er sei dumm."
Immer mehr habe ich mich, in meiner Begeisterung für das geschriebene Wort, der Suche verschrieben besondere Bücher zu finden. Diese Bücher, die ganz sicher nicht auf irgendwelchen Bestsellerlisten stehen, sondern die irgendwo in der Ecke im Buchregal warten und die man nicht sofort registriert.
Möglicherweise geht man auch an ihnen vorbei, weil man den zweiten Blick dann doch nicht riskiert. Und das ist so furchtbar schade, fast schon traurig, denn so fallen viele wundervolle Geschichten durch das Raster. Geschichten, die eine nicht erklärbare Besonderheit ausstrahlen, obwohl man noch keine einzige Seite gelesen hat und man doch ahnt: "Das könnte wieder so ein Schatz sein".
Eine Bloggerkollegin, Jacquelin von bookaholic. hat diese Geschichten einmal als 'Mehr Bücher' betitelt und eine treffende Bezeichnung gibt es nicht.
'Mehr Bücher' sind solche, die zwischen den Zeilen so viel stehen haben.
'Mehr-Bücher' sind solche, die man in die Welt hinaustragen möchte, weil man das dringende Bedürfnis verspürt, dass sie noch viel mehr Menschen lesen sollten.
Man kann sich sicherlich denken, dass "Wie ein Fisch im Baum" zu diesen 'Mehr Büchern' gehört. Die Geschichte von Ally, geschrieben von Lynda Mullaly Hunt, ist möglicherweise genau dieses Buch, das unten links in der Ecke vom Buchregal in der Buchhandlung steht und dann übersehen wird. Aber genau deswegen schreibe ich auch so gerne über diese Art von Büchern, um ihnen zumindest eine kleine Plattform zu geben, um doch nicht übersehen zu werden.
Ally ist großartig! Hätte ich so ein Mädchen früher in der Klasse gehabt, ich hätte alles getan, damit wir beide Freundinnen werden. Das wirklich Schlimme an der Sache ist aber, dass Ally gar nicht erkennt, dass gerade ihre Besonderheit sie zu diesem wundervollen Menschen macht, der sie ist. Völlig verunsichert nimmt sie den Spott und die Sticheleien ihrer Klassenkameraden in Kauf, um bloß ihr Geheimnis zu bewahren.
Aber glücklicherweise gibt es Mr. Daniels, der Inbegriff des coolen und lockeren Lehrers, den wir früher alle gerne haben wollten. Doch Mr. Daniels gibt eben auch nicht nach. Er erkennt, dass das Besondere in Ally eben nicht dazu führen sollte sie regelmäßig abzuschieben, sondern ihr klar zu machen, dass ihre Besonderheit sie als Menschen ausmacht.
Natürlich tauchen solche Lehrerfiguren in der Realität selten bis überhaupt nicht auf und deswegen ist "Wie ein Fisch im Baum" möglicherweise auch ein Buch für angehende Lehrer. Angehende Lehrer, die vielleicht auch so sein wollen wie Mr. Daniels, denn wir können wirklich nicht genug Typen wie Mr. Daniels in unseren Schulen haben.
Aber "Wie ein Fisch im Baum" ist auch etwas für dich und mich, weil hier ein elfjähriges Mädchen auf wundervolle Art und Weise lernt, was es bedeutet zu sich selbst zu stehen und da könnte sich manch ein Erwachsener noch eine Scheibe von abschneiden.
Also: Unbedingt stehen bleiben. Den zweiten Blick riskieren. Und lesen.
Dienstag, 8. November 2016
Kevin Sands - Der Blackthorn-Code - Das Vermächtnis des Alchemisten
Verlag: dtv
Seiten: 330
Erschienen: 14. Oktober 2016
Preis: 15.95 Euro (Ebook: 13.99 Euro)
Der Arbeitsalltag des Apotheken-Lehrlings Christopher Rowe hat einiges zu bieten: Heiltränke zubereiten, Codes entschlüsseln und ab und an eine kleine Explosion, denn Christopher ist, neben seiner nicht enden wollenden Neugier, vor allem eines: sehr experimentierfreudig.
Sehr zum Leidwesen seines Meisters Benedict Blackthorn, der, wenn er das Haus verlässt, immer wieder Angst haben muss seine Apotheke, bei seiner Wiederkehr, in Schutt und Asche vorzufinden. Blackthorn weiß aber trotzdem sehr wohl, was er an seinem Lehrling hat und weiß das auch durchaus zu schätzen.
Was allerdings nicht zu Christophers Alltag gehören sollte, ist Mord. Aber mit genau einer mysteriösen Mordserie muss sich London gerade auseinander setzen. Das wirklich Seltsame daran? Immer wieder trifft es Inhaber von Apotheken.
Christoph muss schnell erkennen, dass sein Meister und er selbst keinesfalls außerhalb der Gefahrenzone sind, doch wer steckt hinter den grausamen Morden?
Glücklicherweise hat Blackthorn seinen Lehrling zudem in die Kunst eingeführt geheimnisvolle Codes zu entschlüsseln. Genau das bringt Christopher nämlich auf die Spur eines mächtigen Geheimnisses, einem Geheimnis, für das andere töten würden...
Geheime Codes entschlüsseln und mysteriöse Geheimnisse ergründen? Schon im Vorfeld schien der erste Teil der 'Blackthorn-Code' Reihe "Das Vermächtnis des Alchemisten" von Kevin Sands genau die richtige Geschichte für mich zu sein. Erst etwas später fand ich heraus, dass sich das Buch dem Genre 'Kinderbuch' zuordnet, was aber meiner Begeisterung das Buch lesen zu wollen, keinen Abbruch tat und nachdem ich es nun gelesen habe?
Der Auftakt der Blackthorn-Code Reihe ist sicherlich nicht "nur" ein Kinderbuch, einige Szenen platzieren die Geschichte wohl eher in den Jugendbuch-Bereich aber vor allem ist es eine unglaublich rasante, actionreiche und spannende Story.
Kevin Sands entführt uns ins London des 17. Jahrhunderts, einem London, in dem 14-jährige Apotheken-Lehrlinge weniger als nichts zu sagen haben. Doch der Protagonist der Geschichte Christopher Rowe hat Glück. Mit Benedict Blackthorn gerät der ehemalige Waisenjunge nicht nur an einen wahnsinnig intelligenten Menschen , sondern auch an einen gütigen Lehrmeister, der immer ein nachsichtiges Lächeln für seinen Schützling übrig hat. Zudem hat Christopher in der Blackthorn Apotheke ein neues Zuhause gefunden.
Und das ist auch das erste wichtige Fundament in Kevin Sands Geschichte: Die mehr als liebenswerten Figuren. Egal, ob es nun Meister Blackthorn selbst oder eben der Held des Buches Christopher oder sein bester und treuherziger Freund Tom ist, jeder Charakter hat eine Handvoll liebenswerter Züge, die ihn zu etwas ganz Besonderem machen. Gerade bei Christopher weiß man manchmal nicht, ob man über ihn lächelnd den Kopf schütteln, ihn für seinen Mut bewundern oder ihn beschützen will. Aber auch die restlichen Charaktere sollte man unbedingt kennen lernen. Man wird es ganz sicher nicht bereuen.
Die Handlung in 'Der Blackthorn-Code' hat mich dann persönlich total überrascht, weil sie nicht eine Sekunde still stand. Immer passierte etwas, das mich dazu brachte schon fast begierig die nächste Seite aufzuschlagen. Dementsprechend flogen diese dann auch nur so dahin, so dass ich das Buch fast schon in Rekordzeit ausgelesen hatte. Auch die Rätsel und verschlüsselten Codes in der Handlung haben mir wahnsinnig gut gefallen.
Allerdings muss ich noch einmal anmerken, dass, aufgrund vieler brutaler Szenen, ich das Buch nicht wirklich in den Kinderbuch Bereich einordnen möchte.
"Das Vermächtnis des Alchemisten" ist ein lesenswerter und toller Auftakt der Blackthorn-Reihe geworden. Ich freue mich schon sehr auf die Nachfolger.
Sonntag, 6. November 2016
Lesemonat Oktober
Hallo ihr lieben Menschen,
die zwei großen 'B': Buchmesse und Bachelor Arbeit haben dazu geführt, dass mein Lesemonat Oktober doch etwas kläglich ausgefallen ist, zumindest für meine Verhältnisse :)
Im vergangenen Monat kam ich auf insgesamt sechs Bücher mit 2964 Seiten. Aber das Schöne bei einer relativ geringen Anzahl von Büchern,ist, dass kein Flop drunter war und jedes einzelne auf seine ganz individuelle Art und Weise besonders war. Dann können wir ja anfangen.
Ich habe mich ja schon fast geschämt angesichts der Tatsache, dass ein Colleen Hoover Buch so lange auf meinem Stapel ungelesener Bücher lag. Aber im Oktober habe ich es endlich in Angriff genommen und was soll ich sagen? Colleen hat mal wieder alles gegeben. Ich mag ihren Erzählstil und ihre Geschichten einfach unheimlich gerne und das, obwohl ich Liebesromanen immer sehr skeptisch gegenüber stehe aber von dieser Frau würde ich einfach alles lesen. in "Ugly love" verschieben sich allerdings ein bisschen die Genregrenzen. Während ihre anderen Bücher eher in Richtung Drama mit Liebe gehen, ist dieses Buch mehr Drama, Liebe und Sex. Aber überhaupt nicht negativ gemeint, denn auch das beherrscht Colleen Hoover beinahe perfektionistisch. Ich hoffe, dass sie uns mit noch sehr, sehr vielen Geschichten beglücken wird, denn ihre Bücher sind immer grandios."Ugly love" ist bereits auf Deutsch erschienen, unter dem Titel "Zurück ins Leben geliebt", im dtv-Verlag.
Dann ging es weiter mit einem Buch, das ebenfalls schon viel zu lange ungelesen bei mir herumlag. Durch "London" von Christoph Marzi, das erst vor kurzem erschienen und der fünfte Teil der 'Uralte-Metropole' Reihe ist, wurde ich dann wieder aufmerksam und fand heraus, dass der erste Teil schon lange in meinem Besitz war und so entschloss ich mich spontan das 863 Seiten starke Abenteuer zu wagen. Und wurde nicht enttäuscht. 'Lycidas' ist ein zwar durchaus komplexes aber fantastisches und magisches Buch geworden. Ein unglaublich toller Auftakt der Reihe, ich hab mich auf den ersten Seiten bereits so schnell verliebt, dass ihr mir die restlichen Teile auch sofort besorgen musste. Christoph Marzi entführt uns nach London oder besser ausgedrückt: er führt uns zu einem Ort unterhalb Londons. Eine magische Welt, die sich in der Londoner Untergrundbahn gebildet hat und allerlei Kreaturen und Monster verbirgt. Es geht um Emily, einem Waisenkind, das von einer sprechenden Ratte eine wichtige Mission erhält. Alles andere müsst ihr aber selbst herausfinden und es lohnt sich definitiv.
Weiter ging es im Oktober mit dem zweiten Buch des Autorenduos Ursula Poznanski und Arno Strobel "Anonym". Schon der erste Thriller von den beiden "Fremd" konnte mich mehr als überzeugen und so war ich gespannt, was "Anonym" für mich bereit hielt. Auf jeden Fall erwähnenswert ist der besondere Schreibstil in den Romanen. In "Fremd", in der es jeweils einen weiblichen und männlichen Protagonisten gab, sind die Kapitel immer im Wechsel von den jeweiligen Charakteren erzählt worden und genauso ist es auch in "Anonym", nur dass es in diesem Fall um ein Ermittlerduo geht. Ein Ermittlerduo, die es mit einem besonders grausamen Serientäter zu tun bekommen, der ein Forum im Internet eröffnet und dort regelmäßig über sein nächstes Opfer abstimmen lässt. Zum großen Entsetzen der Ermittler findet diese Abstimmung auch regelmäßig großen Anklag, weil die meisten Menschen sich im Netz eben sicher und anonym fühlen. Ein spannender Thriller, der die menschlichen Abgründe aufzeigt.
Kommen wir vom Thriller zur Liebe. Und zu einem ganz besonderen Buch. Die Liebesgeschichte in "Irgendwann für immer" von Katja Millay ist auf jeder Seite außergewöhnlich und einzigartig. Die Seiten flogen nur so dahin und ich habe mich immer sehr darauf gefreut, wenn ich das Buch in die Hand nahm und weiter lesen durfte. Dabei passierte in der Handlung eigentlich gar nicht so viel aber zwischen den Zeilen fackelte es ein ganzes Feuerwerk ab. Unglaublich berührend und schön erzählt, aber auch dieser Kloß im Hals, wenn man etwas liest, dass man so nicht erwartet hätte, war dabei. Am Schluss zählte aber nur das Gefühl, dass man das Glück hatte eine wirklich besondere und schöne Geschichte lesen zu dürfen.
Im vergangenen Monat gab es dann auch eine kleine persönliche Premiere für mich: Ich habe mein erstes Buch von Gesa Schwartz gelesen. "Herz aus Nacht und Scherben" ist natürlich auf den ersten Blick ein absoluter Cover-Blickfang. Als ich dann auch noch im Klappentext gelesen habe, dass die Geschichte in Venedig spielen soll, musste ich das Buch unbedingt lesen. "Herz aus Nacht und Scherben" ist ein anspruchsvolles und tolles Fantasy-Spektakel geworden. Eine tolle Idee, die uns in das geheimnisvolle Reich der Scherben führt, eine Art zweite Welt, die parallel neben dem Venedig existiert, das wir kennen. Besonders gefallen, als Buchliebhaberin, haben mir die vielen kleinen Verweise und Zitate auf die Macht der Wörter, eine Macht, auf der fast die gesamte Handlung aufgebaut ist. Es wird sicherlich nicht mein letztes Buch von Gesa Schwartz gewesen sein. Wer nun neugierig geworden ist, ich habe zu "Herz aus Nacht und Scherben" noch eine Rezension geschrieben.
Kommen wir als Letztes zu meinem absoluten Monatshighlight. Wieder mal habe ich gefühlte zehn Jahre auf das neue Buch meines Lieblingsautoren Sebastian Fitzek gewartet. Eigentlich war es nur ein Jahr aber die gefühlte Wartezeit ist natürlich immer viel länger. Und was soll ich sagen? Seit zehn Jahren wundere ich mich immer wieder, wie dieser Mann es schafft immer wieder einen drauf zu legen. "Das Paket" ist für mich mein neues Fitzek-Lieblingsbuch geworden. Ein grandioser Psychothriller im absoluten Fitzek-Schreibstil, der den Leser nicht einen Moment zu Atem kommen lässt. Ich habe es übrigens auch aufgegeben mir seine Bücher einteilen zu wollen. Das geht überhaupt nicht. Man denkt sich den fast schon obligatorischen Satz "Nur noch ein Kapitel" und wundert sich, wie dieses Kapitel plötzlich 100 Seiten haben kann. Ich habe "Das Paket" an einem Tag ausgelesen und keine Minute bereut, auch wenn ich jetzt wieder ein Jahr warten muss (zehn Jahre, es sind auf jeden Fall zehn Jahre...)
So, das war er auch schon wieder: Mein kleiner Lesemonat Oktober.
War was für euch dabei? Gibt es wohl möglich noch andere Fitzek Fans? Lasst es mich in den Kommentaren wissen.
Schönen Sonntag,
Lisa.
die zwei großen 'B': Buchmesse und Bachelor Arbeit haben dazu geführt, dass mein Lesemonat Oktober doch etwas kläglich ausgefallen ist, zumindest für meine Verhältnisse :)
Im vergangenen Monat kam ich auf insgesamt sechs Bücher mit 2964 Seiten. Aber das Schöne bei einer relativ geringen Anzahl von Büchern,ist, dass kein Flop drunter war und jedes einzelne auf seine ganz individuelle Art und Weise besonders war. Dann können wir ja anfangen.
Ich habe mich ja schon fast geschämt angesichts der Tatsache, dass ein Colleen Hoover Buch so lange auf meinem Stapel ungelesener Bücher lag. Aber im Oktober habe ich es endlich in Angriff genommen und was soll ich sagen? Colleen hat mal wieder alles gegeben. Ich mag ihren Erzählstil und ihre Geschichten einfach unheimlich gerne und das, obwohl ich Liebesromanen immer sehr skeptisch gegenüber stehe aber von dieser Frau würde ich einfach alles lesen. in "Ugly love" verschieben sich allerdings ein bisschen die Genregrenzen. Während ihre anderen Bücher eher in Richtung Drama mit Liebe gehen, ist dieses Buch mehr Drama, Liebe und Sex. Aber überhaupt nicht negativ gemeint, denn auch das beherrscht Colleen Hoover beinahe perfektionistisch. Ich hoffe, dass sie uns mit noch sehr, sehr vielen Geschichten beglücken wird, denn ihre Bücher sind immer grandios."Ugly love" ist bereits auf Deutsch erschienen, unter dem Titel "Zurück ins Leben geliebt", im dtv-Verlag.
Dann ging es weiter mit einem Buch, das ebenfalls schon viel zu lange ungelesen bei mir herumlag. Durch "London" von Christoph Marzi, das erst vor kurzem erschienen und der fünfte Teil der 'Uralte-Metropole' Reihe ist, wurde ich dann wieder aufmerksam und fand heraus, dass der erste Teil schon lange in meinem Besitz war und so entschloss ich mich spontan das 863 Seiten starke Abenteuer zu wagen. Und wurde nicht enttäuscht. 'Lycidas' ist ein zwar durchaus komplexes aber fantastisches und magisches Buch geworden. Ein unglaublich toller Auftakt der Reihe, ich hab mich auf den ersten Seiten bereits so schnell verliebt, dass ihr mir die restlichen Teile auch sofort besorgen musste. Christoph Marzi entführt uns nach London oder besser ausgedrückt: er führt uns zu einem Ort unterhalb Londons. Eine magische Welt, die sich in der Londoner Untergrundbahn gebildet hat und allerlei Kreaturen und Monster verbirgt. Es geht um Emily, einem Waisenkind, das von einer sprechenden Ratte eine wichtige Mission erhält. Alles andere müsst ihr aber selbst herausfinden und es lohnt sich definitiv.
Weiter ging es im Oktober mit dem zweiten Buch des Autorenduos Ursula Poznanski und Arno Strobel "Anonym". Schon der erste Thriller von den beiden "Fremd" konnte mich mehr als überzeugen und so war ich gespannt, was "Anonym" für mich bereit hielt. Auf jeden Fall erwähnenswert ist der besondere Schreibstil in den Romanen. In "Fremd", in der es jeweils einen weiblichen und männlichen Protagonisten gab, sind die Kapitel immer im Wechsel von den jeweiligen Charakteren erzählt worden und genauso ist es auch in "Anonym", nur dass es in diesem Fall um ein Ermittlerduo geht. Ein Ermittlerduo, die es mit einem besonders grausamen Serientäter zu tun bekommen, der ein Forum im Internet eröffnet und dort regelmäßig über sein nächstes Opfer abstimmen lässt. Zum großen Entsetzen der Ermittler findet diese Abstimmung auch regelmäßig großen Anklag, weil die meisten Menschen sich im Netz eben sicher und anonym fühlen. Ein spannender Thriller, der die menschlichen Abgründe aufzeigt.
Kommen wir vom Thriller zur Liebe. Und zu einem ganz besonderen Buch. Die Liebesgeschichte in "Irgendwann für immer" von Katja Millay ist auf jeder Seite außergewöhnlich und einzigartig. Die Seiten flogen nur so dahin und ich habe mich immer sehr darauf gefreut, wenn ich das Buch in die Hand nahm und weiter lesen durfte. Dabei passierte in der Handlung eigentlich gar nicht so viel aber zwischen den Zeilen fackelte es ein ganzes Feuerwerk ab. Unglaublich berührend und schön erzählt, aber auch dieser Kloß im Hals, wenn man etwas liest, dass man so nicht erwartet hätte, war dabei. Am Schluss zählte aber nur das Gefühl, dass man das Glück hatte eine wirklich besondere und schöne Geschichte lesen zu dürfen.
Im vergangenen Monat gab es dann auch eine kleine persönliche Premiere für mich: Ich habe mein erstes Buch von Gesa Schwartz gelesen. "Herz aus Nacht und Scherben" ist natürlich auf den ersten Blick ein absoluter Cover-Blickfang. Als ich dann auch noch im Klappentext gelesen habe, dass die Geschichte in Venedig spielen soll, musste ich das Buch unbedingt lesen. "Herz aus Nacht und Scherben" ist ein anspruchsvolles und tolles Fantasy-Spektakel geworden. Eine tolle Idee, die uns in das geheimnisvolle Reich der Scherben führt, eine Art zweite Welt, die parallel neben dem Venedig existiert, das wir kennen. Besonders gefallen, als Buchliebhaberin, haben mir die vielen kleinen Verweise und Zitate auf die Macht der Wörter, eine Macht, auf der fast die gesamte Handlung aufgebaut ist. Es wird sicherlich nicht mein letztes Buch von Gesa Schwartz gewesen sein. Wer nun neugierig geworden ist, ich habe zu "Herz aus Nacht und Scherben" noch eine Rezension geschrieben.
Kommen wir als Letztes zu meinem absoluten Monatshighlight. Wieder mal habe ich gefühlte zehn Jahre auf das neue Buch meines Lieblingsautoren Sebastian Fitzek gewartet. Eigentlich war es nur ein Jahr aber die gefühlte Wartezeit ist natürlich immer viel länger. Und was soll ich sagen? Seit zehn Jahren wundere ich mich immer wieder, wie dieser Mann es schafft immer wieder einen drauf zu legen. "Das Paket" ist für mich mein neues Fitzek-Lieblingsbuch geworden. Ein grandioser Psychothriller im absoluten Fitzek-Schreibstil, der den Leser nicht einen Moment zu Atem kommen lässt. Ich habe es übrigens auch aufgegeben mir seine Bücher einteilen zu wollen. Das geht überhaupt nicht. Man denkt sich den fast schon obligatorischen Satz "Nur noch ein Kapitel" und wundert sich, wie dieses Kapitel plötzlich 100 Seiten haben kann. Ich habe "Das Paket" an einem Tag ausgelesen und keine Minute bereut, auch wenn ich jetzt wieder ein Jahr warten muss (zehn Jahre, es sind auf jeden Fall zehn Jahre...)
So, das war er auch schon wieder: Mein kleiner Lesemonat Oktober.
War was für euch dabei? Gibt es wohl möglich noch andere Fitzek Fans? Lasst es mich in den Kommentaren wissen.
Schönen Sonntag,
Lisa.
Dienstag, 1. November 2016
Gesa Schwartz - Herz aus Nacht und Scherben
Verlag: cbt
Seiten: 541
Erschienen: 03. Oktober 2016
Preis: 17.99 Euro (Ebook: 13.99 Euro)
Viel zu lange Zeit ist vergangen seit die 17-jährige Milou ihre Großmutter zuletzt in Venedig besucht hat. Es wird höchste Zeit das nachzuholen. Bei ihrer Großmutter hat sich Milou nämlich immer wohl gefühlt aber auch die Gassen der Lagunenstadt Venedig haben sie magisch angezogen.
Nach ihrer Rückkehr, bemerkt Milou relativ schnell, dass sich seltsame Dinge in Venedig abspielen. Ein unheimlicher weißer Nebel taucht plötzlich auf und scheint die Kinder der Stadt zu verschlingen, denn immer, wenn er erscheint, verschwinden die Kinder spurlos in ihm.
Milou will dem mysteriösen Geheimnis um den Nebel nachgehen und trifft im winterlichen Venedig auf Nìv, einem ganz und gar nicht normalen jungen Mann, der sich als ein sogenannter Rabenwandler herausstellt.
Nur mit seiner Hilfe kann Milou das Rätsel um die verschwundenen Kinder der Stadt lösen, nur mit seiner Hilfe kann sie sich dem Reich der Scherben stellen, einer geheimnisvollen, verborgenen Welt, die parallel neben Venedig existiert. Aber können die beiden das schaffen? Denn das Reich der Scherben birgt nicht nur viele Gefahren, sondern Finsternisse, die Milou immer mehr zu verführen scheinen...
Mit "Herz aus Nacht und Scherben" habe ich mein erstes Gesa Schwartz-Buch gelesen und wurde entführt in eine dunkle Welt voller Magie, zerbrochenen Träumen und unerfüllbaren Sehnsüchten.
Milou ist eine Heldin, die eigentlich keine sein will, weil sie doch viel lieber bei den Abenteuern der vielen Figuren in ihren Büchern dabei sein will, die sie so liebt. Es brauchte zwar etwas Zeit, bis sie einsah, dass sie nun selbst alle Fäden in der Hand hält und von der stummen Beobachterin in ihren Büchern nun zur einzigen Hoffnung dieser geheimnisvollen magischen Welt wurde, in der sie plötzlich, und ohne jede Vorwarnung, hineingestolpert ist. Und genau diesen Zwiespalt hat die Autorin wahnsinnig gut beschrieben. Selbst ich habe fast die Überforderung und die ungeheure Verantwortung, mit der Milou konfrontiert wurde, gespürt. Auch gefallen hat mir, dass sie nicht eine typische 08/15 Heldin gewesen ist, sondern, gerade durch ihre Bücher, eine Träumerin und das ihre größte Waffe ist.
Und dann ist da noch Nìv, der fast über das gesamte Buch sich selbst völlig verschlossen hielt. Ich konnte nie vorausahnen, was er als Nächstes sagen oder tun würde. Nur sein unbändiger Wille Milou zu beschützen, schimmerte durch jede Seite hindurch.
Die restlichen Figuren in "Herz aus Nacht und Scherben", die sogenannten 'Nebenfiguren' sind dieser Bezeichnung absolut nicht würdig, denn sie bringen genau das richtige Maß an Humor, Wärme, Freundschaft, Feindschaft, Drama und Liebe in die Handlung, die es ebenfalls in sich hat.
Gesa Schwartz hat ein düsteres, geheimnisvolles und magisches zweites Venedig erschaffen, das ebenso eine tragische Hauptgeschichte, wie viele kleine Nebenhandlungen beinhaltet, die aber erklären, warum das Reich der Scherben zu dem wurde, was es heute ist.
Nív und Milou wagen die gefährliche und abenteuerliche Reise, um das Reich zu befreien und zu alter Magie zurückzufinden. Ihnen folgen Riesen, Krieger, magische Tiere, einfach alles, was eine richtig gelungene Fantasy-Geschichte ausmacht. Denn das ist "Herz aus Nacht und Scherben" zweifelsohne geworden. Ein tolles Fantasy-Spektakel, das ich aber auch als sehr anspruchsvoll empfunden habe. Milous und Nìvs Geschichte ist nämlich kein Buch, das man mal eben so nebenbei lesen kann. Die vielschichtige Handlung und auch die Personen regen zum Nachdenken über das eben Gelesene an.
Wenn man sich allerdings drauf einlässt, wird man mehr als belohnt. Als absolute Buchliebhaberin haben mir auch die vielen Zitate um die besondere Magie der Bücher und des Lesens gefallen, gerade auch deswegen, weil sich dieses Thema durch das gesamte Buch zieht.
Mein erstes und wirklich gelungenes Buch also von Gesa Schwartz und es werden sicherlich noch weitere folgen.
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