Samstag, 31. Dezember 2022

Ruth Ware - Das College

 

Vor zehn Jahren endete Hannahs sorgenlose Zeit als Studentin schlagartig, als sie nachts plötzlich die Leiche ihrer Mitbewohnerin April in ihrem gemeinsamen Wohnheimzimmer in Oxford entdeckt. April wurde ermordet und allein wegen Hannahs Aussage ein Verdächtiger festgenommen und verurteilt. Damals schien seine Schuld eindeutig bewiesen, doch jetzt kommen Hannah plötzlich furchtbare Zweifel: hat sie doch alles völlig falsch eingeordnet und einen Unschuldigen ins Gefängnis gebracht?
Obwohl sie sich eigentlich auf ihr momentanes Leben konzentrieren sollte, geht Hannah diese Frage nicht mehr aus dem Kopf und sie entschließt sich alle Mauern in ihrem Gedächtnis zu durchbrechen und herauszufinden, was wirklich in jener grausamen Nacht vor zehn Jahren geschah, auch wenn sie das selbst in größte Gefahr bringt...

Mit "Das College" habe ich tatsächlich meinen persönlich ersten Roman der Autorin Ruth Ware gelesen und die Lektüre hat definitiv dazu beigetragen, dass ich die Autorin für mich entdeckt habe. Ich habe eine allgemeine Schwäche für Geschichten, die an altehrwürdigen Universitäten spielen und da kam das Oxford-College, das die Autorin unter anderem als Handlungsort benutzt, natürlich genau richtig. Und auch, wenn ich die Story nicht unbedingt als 'Thriller' bezeichnen möchte, für mich wird dieses Genre sowieso zu inflationär benutzt, hat mich Hannahs Geschichte von der ersten Seite an gefesselt. Gerade die beiden Erzählstränge, die jeweils in der Vergangenheit und Gegenwart spielen, haben "Das College" zu einer gut konstruierten Geschichte werden lassen, wobei der Erzählstrang aus der Vergangenheit, in dem Hannahs Anfangstage in Oxford, das erste Zusammentreffen mit April, die trotz ihrer Unterschiede schnell ihre beste Freundin wurde und seltsame und gruselige Begegnungen mit einem Mitarbeiter der Sicherheitsfirma auf dem Gelände thematisiert wurden, mit am meisten mit Spannung aufgeladen ist, weil er unweigerlich zu Aprils mysteriösen Tod führt. Aber auch Hannahs gegenwärtiges Leben in Edinburgh, das immer mehr von Zweifeln über die schreckliche Nacht vor zehn Jahren geplagt wird, ist unglaublich interessant und spannend dargestellt. Mir hat ebenfalls besonders gut die Art und Weise gefallen, wie Ruth Ware mit ihren Leser:innen spielt, sie in die Irre führt und immer wieder verschiedene Verdächtige auf dem Silbertablett präsentiert. Auch mit der schlussendlichen Auflösung hätte ich in der Form definitiv nicht gerechnet.
So ist "Das College" ein unglaublich viel versprechender Einstieg in Ruth Ware's Bücher für mich geworden und wird somit sicher nicht der letzte Roman sein, den ich von ihr lesen werde. 

Freitag, 2. Dezember 2022

Lesemonat November 22


 //LESEMONAT//

UNSTERBLICH SIND NUR DIE ANDEREN (4/5)

Simone Buchholz Roman war auf jeden Fall etwas unglaublich Besonderes, was ich in der Form noch nie gelesen habe. Zwei Freundinnen machen sich auf den Weg, um ihre verschwundenen Freunde wiederzufinden. Dabei nutzen sie dasselbe Schiff für eine längere Überfahrt, das auch ihre Freunde nutzten und merken schnell, dass an Bord seltsame Dinge beginnen zu geschehen. 

FRIENDS, LOVERS AND THE BIG TERRIBLE THING (5/5)

Mit seiner Autobiografie hat mir der Schauspieler Matthew Perry einen erweiterten Blick auf meine Lieblingsserie 'Friends' ermöglicht. Dabei hat er mir nichts von ihrem Zauber genommen, sondern eher veranschaulicht, was auch ihm sie bedeutet hat und bedeutet. Seine Lebensgeschichte ist zwar höchst interessant, aber auch an vielen Stellen nicht immer ganz einfach zu ertragen, vor allem, weil man sich mit ihm verbunden fühlt durch das ganze Schöne, was er einem durch seine Rolle als Chandler Bing geben konnte. Aber Perry schafft es seine Leser:innen auch durch die zahlreichen dunklen Momente seines Lebens mit seinem einzigartigen Humor zu führen. Eine lesenswerte und tolle Autobiografie, die einen besonderen Platz in meinem Regal bekommt.

DAS DORF IN DEN ROTEN WÄLDERN (5/5) und TIEF EINGESCHNEIT (5/5)

Louise Penny hatte mich mit dem Auftakt ihrer Ermittlerreihe von dem etwas in die Jahre gekommenen aber unglaublich charmanten und hoch talentierten Armand Gamache schon auf der ersten Seite. Das wunderschöne kanadische Dorf 'Three Pines', in das der Großteil ihrer Geschichten spielen war da noch der Punkt auf dem I. Auch der zweite Teil "Tief eingeschneit", der passend zur Weihnachtszeit spielt, habe ich innerhalb weniger Tagen durchgesuchtet. Bleibt mir die unglaubliche Vorfreude auf die glücklicherweise noch vielen weiteren Geschichten. 

THE NOTHING MAN (4/5)

Eine sehr gelungene Mischung aus einer True Crime Geschichte, die die Autorin in einem Thriller eingebaut hat. Hat zwar etwas gebraucht bei mir, aber dann wurde ich doch durch die besondere Erzählweise und zwar größtenteils aus der Sicht des Täters, vollkommen in den Roman hineingezogen. Große Leseempfehlung, besonders für True Crime Fans, da die Autorin in ihrer Danksagung schreibt, dass sie zu dem vorliegenden Roman durch die Geschichte von Michelle McNamara und ihrem Buch "Ich ging in die Dunkelheit" inspiriert wurde. McNamara widmete sich jahrelang intensiv der Verfolgung des Golden State Killers. Kurz bevor sie "Ich ging in die Dunkelheit" beenden konnte, starb sie überraschend. Posthum wurde ihr Werk trotzdem veröffentlicht und nur kurze Zeit später wurde durch die mediale Aufmerksamkeit, die "Ich ging in die Dunkelheit" erhielt, der Golden State Killer tatsächlich gefasst. 

DER GENTLEMAN MIT DER FEUERHAND (4,5/5)

Endlich habe ich den ersten Teil der Skulduggery Pleasant Reihe von Derek Landy gelesen und frage mich wirklich, warum ich so lange dafür gebraucht habe. Eine unglaubliche unterhaltsame und humorvolle Fantasy-Jugendbuchgeschichte über ein sprechendes Skelett, der auch noch Detektiv ist und seiner neuen Partnerin, die dreizehnjährige Stephanie, die ihr erstes Abenteuer erleben. Freue mich schon sehr auf die Nachfolger.

JENSEITS DER MAGIE (4,5/5)

Tom Feltons Autobiografie ist der ständige Versuch eine normale Kindheit und Jugend, auch abseits seines Lebens als Zauberschüler Draco Malfoy in Hogwarts, zu verleben. Das gelingt ihm mal besser und mal weniger gut. "Jenseits der Magie" ist aber auch ein Zeugnis dessen, was passiert, wenn ein junger Mensch plötzlich aus diesem Leben der ständigen Arbeit an einem Filmset gerissen wird. Was es bedeutet in eine Welt zu fallen, in der man an jeder Ecke erkannt wird und den Alltag und die Perspektive zu verlieren. Sehr unterhaltsam und mit vielen neuen Erkenntnissen zum Harry Potter Universum, aber keine Sorge, auch hier nimmt Tom Felton nichts von dem Zauber, im Gegenteil.