Sonntag, 11. März 2018

Karen M. McManus - One of us is lying



Verlag: cbj
Seiten: 449
Erschienen: 26. Februar 2018
Preis: 18 Euro (Ebook: 13.99 Euro)






Ein scheinbar ganz normaler Nachmittag in einer amerikanischen High School. Fünf Schüler und ein Lehrer sitzen in einem Klassenraum. 
Bronwyn, Addy, Cooper, Simon und Nate müssen nachsitzen, weil sie unerlaubt Handys in den Unterricht gebracht haben. 
Am Ende des Nachsitzens ist ein Schüler tot und die restlichen vier werden zu Verdächtigen in einem Mordfall.
Ein perfides Spiel mit der Wahrnehmung und die Suche nach dem Mörder beginnt, denn eines ist klar:
Einer von ihnen lügt.

"One of us is lying" von Karen M. McManus bedient sich eines Ausgangsszenarios, das auch schon bei den guten alten Krimiklassikern von Agatha Christie großartig funktioniert hat. Auch bei Christie fand meistens einer ihrer Protagonisten den Tod, während die übrig gebliebenen zu Verdächtigen wurden.
McManus baut um dieses Szenario einen modernen High School Thriller auf, der mich durchweg unterhalten konnte. Die Autorin versteht sich darin, die vielen kleinen Wendungen, die die gesamte Handlung noch einmal in einem völlig neuen Licht erscheinen lassen, geschickt einzubauen, so dass ich bis zum Ende nicht wusste, wer von den Protagonisten schlussendlich gelogen hat. Auch die finale Auflösung des Dramas beim Nachsitzen hat mir sehr gut gefallen, da sie verschiedene Eindrücke der Figuren, von seiten des Lesers, Verdachtsmomente und Verdächtigungen komplett auf den Kopf stellte und damit der Handlung wieder eine neue Richtung gab. 
Beim Vorabsichten einiger Rezensionen ist mir aufgefallen, dass oftmals die stereotypische Figurenkonstellation in "One of us is lying" bemängelt wurde.
Tatsächlich begegnen wir zu Beginn der Geschichte Bronwyn als typisch ehrgeiziges Nerd-Mädchen mit großen College Ambitionen und viel zu hohen Erwartungen an sich selbst und Addy, der wunderschönen Homecoming-Queen mit dem gutaussehenden Freund und viel zu niedrigen Erwartungen an sich selbst. Wir treffen Cooper, der gutmütige Vorzeigesportler, Nate, als Bad Boy mit Vorstrafe und Simon als typischen Außenseiter. Mit der von Simon kreierten App, die immer wieder Gerüchte über verschiedene Schüler der High School in Umlauf bringt, kommt zu den stereotypischen Charakteren ein Hauch 'Gossip Girl' hinzu, da die App im weiteren Verlauf ein wichtiges Handlungselement darstellt.
Ich glaube allerdings, dass das Stereotypische an den Figuren genauso gewollt war von der Autorin, da die Figuren erstens, während der Handlung, einen intensiven Wandel vollziehen, und zweitens diese Art der Figurenkonstellation ebenfalls ein wichtiges Merkmal des klassischen Krimis darstellt. Wenn man Charaktere demnach mit genug typischen Eigenschaften ausstattet, kann man den Leser viel besser in die Irre führen. Wir sind der Überzeugung, Handlungen von solchen Figuren viel besser vorauszusehen, als von solchen, die undurchsichtig bleiben und sind dann dementsprechend überrascht, wenn diese Figuren plötzlich ganz anders handeln, als erwartet.
So zeigt Karen M. McManus in "One of us is lying", dass die klassischen Krimielemente immer noch funktionieren. Sogar in Jugendbüchern. Man muss sie nur dementsprechend gestalten und übertragen. 
Denn am Ende ist es doch immer einer, der lügt.

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