Freitag, 30. März 2018

Katrine Engberg - Krokodilwächter




Verlag: Diogenes
Seiten: 512
Erschienen: 28. März 2018
Preis: 22 Euro (Ebook: 18.99 Euro)



Warum musste eine junge Frau, die mitten im Leben stand, plötzlich sterben?
Mit dieser Frage müssen sich die Kommissare Jeppe Korner und Anette Werner auseinander setzen, als die Studentin Julie tot in ihrer Kopenhagener Wohnung aufgefunden wird. Julie wurde Opfer eines grausamen Verbrechens, ihr Gesicht vor und nach ihrem Tod mit einem Messer entstellt.
Während die Ermittlungen voranschreiten und erste Verdächtige gefunden werden, taucht plötzlich ein ominöses Manuskript auf, geschrieben von Julies Vermieterin, in dem der Mord an einer jungen Frau bis auf wenige Details genau beschrieben wird. 
Wollte Julies Vermieterin Esther Geschriebenes in die Tat umsetzen oder treibt ein unbekannter Täter ein perfides Spiel mit der Kopenhagener Polizei? 
Korner und Werner müssen sich beeilen, bevor der Mörder erneut zuschlägt.

Normalerweise begegne ich Thrillern, die sich mit mindestens zwei ermittelnden Kommissaren schmücken, immer mit einer gesunden Skepsis, da sich die Muster in solchen Geschichten oft wiederholen oder sehr ähneln. Neugierig auf "Krokodilwächter", der erste Fall von Korner und Werner von Kathrine Engberg, wurde ich dann allerdings wegen des erzählerischen Aspekts des Manuskriptes, das den Mord an der Studentin Julie vorher erzählt.
Leider muss ich an dieser Stelle anmerken, dass ich mich von diesem erzählerischen Bauteil habe blenden lassen, denn mein abschließender Leseeindruck von "Krokodilwächter" sieht so aus, dass mich die Handlung nicht überzeugen konnte. Zunächst hatte ich das Gefühl alles schon einmal gelesen zu haben. Dem Handlungsverlauf fehlte die Frische und das Neue, was den Leser dazu gebracht hätte atemlos an den Seiten zu kleben und nicht nur Absätze und manchmal sogar ganze Seite zu überfliegen, weil man das, was als Nächstes passierte, fast schon vorausahnen konnte.
Wovon ich ebenfalls sehr enttäuscht war, waren die Charaktere in "Krokodilwächter", die so klischeebehaftet waren, als hätte man sie aus einer stereotypischen Vorlage für Thrillerkommissare ausgeschnitten und in die Handlung geklebt: Zunächst steht dort der kürzlich von seiner Frau verlassende, abgehalfterte männliche Part des Ermittlerduos, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird. Immer ein bisschen zu nahe am übermäßigen Alkoholkonsum und immer sehr weit vom nächsten, längst überfälligen Arztbesuch entfernt, obwohl der ganze Körper aus Schmerzen besteht, die nur noch mit Schmerzmitteln gebändigt werden können. Demgegenüber steht die viel fittere und jüngere weibliche Seite, die ihr Leben mühelos im Griff hat und neben der ganzen Arbeit natürlich noch fähig ist, eine funktionierende Beziehung zu führen. Dieses stereotypische Charakterbild war einer der Gründe, warum meine Skepsis gegenüber dieser Erzählart von Thrillern immer mehr gewachsen ist. Für mich persönlich ist es schwierig bei diesen immer wieder da gewesenen Charaktereigenschaften überhaupt irgendeine Art von Tiefe in den Figuren zu entdecken, geschweige denn eine Bindung zu ihnen aufzubauen. Einzig Julies Vermieterin Esther konnte ich etwas abgewinnen und freute mich auf die Kapitel, die aus ihrer Sicht erzählt wurden. 
Obwohl die Handlung mich so lange nicht überzeugen konnte, war es dann aber das Ende, das es noch einmal herausgerissen hat. Die schlussendliche Auflösung ist wahnsinnig klug und gut konstruiert und konnte lange in dem Umfang nicht erahnt werden.
Sehr schade, da in diesem Thriller viel Potenzial verschenkt wurde. 

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